Interview mit dem Natistaff 1

vom Mai 2009

Die Saison 2009-2010 ist soeben angelaufen und die A-Nationalmannschaft ist auf dem Weg an den grossen Anlass im Februar 2010 in Kanada. Frauennati.ch nutzte die Gelegenheit und sprach mit den Coaches ausführlich über die kommenden rund 9 Monate.

Frauennati.ch: Sali, zämä! Schön das ihr Zeit gefunden habt mit uns zu reden. Ihr wart eben gerade in Magglingen zum Kick-Off für die kommende Saison. Swiss Olympic hat rund 130 Athletinnen und Athleten eingeladen, den Startschuss für die Mission in Kanada zu geben. Es irritiert etwas, ihr nehmt dabei nie das eigentliche Wort in den Mund. Wieso das?
Philipp Steiner, Teammanager A-Nationalmannschaft (PS): „Die kommende Saison ist speziell und das haben die Spielerinnen von Anfang an gemerkt. Vieles wird fremdbestimmt sein und so auch die Auflagen für welche wir alle in Magglingen unterschreiben mussten. Sämtliche Wortnennungen und Logos für den kommenden Grossevent dürfen nicht publiziert werden wenn daneben Logos von anderen als den erlaubten Sponsoren erscheinen. Nur neutrale Hintergrundgestaltungen sind zulässig. Es gibt noch mehr Regulationen die uns zwingen, zuerst unsere Internetauftritte und Publikationen zu prüfen. Reden wir doch in den kommenden Momenten von „V10“ wenn dir das recht ist.“

Kein Problem! Also, wie lief denn der Kick-Off für „V10“?
René Kammerer, Head Coach A-Nationalmannschaft (RK): „Im Zentrum standen die Massabnahmen jedes einzelnen potentiellen Olympia Teilnehmers. Daneben Aktivitäten, die es erlaubten einige Mitglieder aus anderen Sportarten näher kennen zu lernen. Dann gab es diverse Informationen. Nicht zu vergessen natürlich, der etwas emotionalere Teil mit der Präsentation der Bekleidung. Alles in allem ein gelungener Anlass. Auf uns bezogen hoffe ich, zumindest die anwesenden Spielerinnen und Staffmitglieder haben die Dimension des Anlasses erkannt. Es gibt schon Punkte wo ich in dieser Beziehung skeptisch bin. Das war erst ein kleiner Vorgeschmack. Wir haben jetzt etwas Zeit, und werden versuchen, das dem gesamten Team und dem Umfeld zu verdeutlichen.
Auf der anderen Seite ist das ein Teil von Olympia. Plötzlich bist du mitten drin, im Konzert der Promis. Im selben Team mit Sportgrössen, die vom Fernsehen bekannt sind. Oder Gespräche und Fotos mit einem Bundesrat. Das ist schon speziell.“

Wow, wie verarbeitet man das, als Amateure plötzlich inmitten der Stars zu stehen und mit ihnen Mass zu nehmen für die Kleider die es in V10 zu tragen gibt?
Michael Fischer, Assistant Coach A-Nationalmannschaft (MF): „Es war sicher ein spezielles Erlebnis für alle, aber es ist nicht so das eine Anhimmelei stattfand. Es ging eher locker zu und her und alle Augen leuchteten beim Probieren der Kleider! Egal ob Star oder Amateur. Und am Abend die Videoclips und die ersten Muster der Kleider live zu sehen, ja das hat alle in den Bann gezogen. Es war genial!“

Toll! Und wie geht es nun in der kommenden Saison weiter? Was macht ihr bis nächsten Februar?
RK: „Der Kick Off in Magglingen war für das WM Kader von Hämeenlinna. Als kleines Dankeschön. Am 6. Juni 2009 beginnt der Selektionsprozess. Es beginnt wieder bei 0, der Druck ist da. Monatliche Zusammenzüge stehen fest. Etliche Länderspiele, und ab November dann internationale Turniere. Die Saison ist eher kurz, dafür intensiv. Wir versuchen aus unseren Möglichkeiten das Beste zu machen.“

Ihr spielt bereits ab dem August regelmässig Spiele. War es einfach, Gegner zu finden?
Daniel Hüni, Assistant Coach A-Nationalmannschaft: „Leider nicht! Da wir (finanziell) nicht in der Lage sind grosse Reisen zu machen. Zum anderen haben auch andere Nationen mit der Rezession zu kämpfen. Bei den grossen Nationen erschwert zudem die bereits bestehenden mehrjährigen Verträge für Turniere und Spielvereinbarungen – uns dort zu integrieren muss unser Ziel sein!“

Erzähl uns mehr zu den Camps, Spielen und Gegnern. Was für Absichten stecken dahinter?
RK: „Im Juni der traditionelle Fitnesstest. Diesmal werden wir aber sehr viele Informationen weitergeben, ebenso sind administrative Arbeiten unabdingbar. Im Juli folgt unser Try Out. Grundsätzlich jede Spielerin mit CH Pass kann sich melden, um das Nationalteam einmal hautnah zu erleben, und dabei zu sein. Von August bis Oktober findet dann eine Vorselektion statt. Wie angetönt ab November praktisch nur noch Turnierformen, um die beste Abstimmung zu finden. Im Januar sollte dann wieder der MLP in Ravensburg auf uns warten. Ein tolles Turnier! Ja, und bereits Ende Januar 2010 geht es in die unmittelbare Vorbereitung nach Kanada.“

Was sind eure sportlichen Zielsetzungen?
DH: „Das Erreichen der Top 6. Vor allem ist aber wichtig, dass die Lehren von den Olympischen Spielen in Turin 2006 gezogen werden, um allfällige Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. So wird das Team top vorbereitet an die Olympischen Spiele reisen.“

Wie laufen denn die Selektionen ab? Wann werden wir wissen, wer es geschafft hat?
MF: „Details dazu werden wir hier keine bekannt geben, das machen wir in Huttwil anlässlich des Konditionstest. Genauer dann wenn auch die Klubs, Freunde und alle eingeladen sind: am runden Tisch am 6. Juni, Türöffnung um 18.45 Uhr. Anmelden kann man sich noch für kurze Zeit auf dieser Homepage.
Es gibt eigentlich zwei Eckdaten die man wissen muss. Am 1. Oktober muss das Nationale Komitee dem Veranstalter in Kanada die Daten liefern aller in Frage kommenden Athleten und Offiziellen. Dann werden auch wir eine noch zu definierende Anzahl Spielerinnen „melden“. Wer dann nicht auf der Liste ist wird keine Chance mehr haben, an den Spielen teil zu nehmen. Das definitive Kader werden wir dann Mitte Januar 2010 melden müssen. Eben, Details werden wir am 6. Juni mitteilen.“

Wie "gestaltet" ihr die Zusammenstellung des Teams? Zählt nur Können auf dem Eis oder auch Soft Skills wie Loyalität, Teamgeist, Motivationsfähigkeit oder Selbstdisziplin? Wie gewichtet ihr das in dieser speziellen Saison?
RK: „Selbstverständlich müssen technische, taktische und physische Grundvoraussetzungen gegeben sein. Ohne die geht es nun mal nicht. Die „Soft Skills“ wie du sie nennst sind sehr wichtig. An einem Grossanlass sei es Weltmeisterschaften, oder eben dann V10 lebst du sehr lange auf sehr engem Raum zusammen. Der Druck ist gross, der Stress auch. Alles geht sehr schnell. Gerade in Kanada kommt noch die permanente Versuchung und Ablenkung dazu. Unter diesen Umständen die beste Performance abzugeben zählt. Da können die Soft Skills ein entscheidender Faktor sein. Leider haben noch nicht ganz alle Teammitglieder verstanden, dass sie Vorbilder sind, und sich auch ausserhalb der offiziellen Nationalmannschaftsterminen so zu verhalten haben. Wir thematisieren das mit den betreffenden Personen und der gesamten Delegation, um uns weiter zu entwickeln.“

Wie haltet ihr Kontakt zu den Nationalspielerinnen (auch jene im Ausland)?
MF: „In der Schweiz ist es relativ einfach. Wir besuchen Meisterschaftsspiele, haben sie je nach Aufgebot auch einmal pro Monat im Camp und wie letztes Jahr auch versuchen wir diese Saison Stützpunkttrainings zu organisieren. Das bedeutet, dass wir 1 – 2 Mal pro Monat bei einem Gastgeberklub mit einer Auswahl von LKA-Spielerinnen, meistens Nationalspielerinnen und den Ausländerinnen der teilnehmenden Klubs ein Training geben. So können wir den Level nach oben schrauben und die Spielerinnen weiter bringen. Wohlgemerkt ist das kein Konkurrenzprodukt zu den Klubs sondern eine Ergänzung in welche die Klubs eng einbezogen sind.
Bei den Ausländerinnen stehen wir regelmässig in Kontakt mit den Trainern der Spielerinnen und können viele Dinge auch online recherchieren. Ziel bleibt es aber, sie auch einmal „live“ zu sehen. Aufgrund unseres Amateurstatus und den absehbaren Kosten müssen wir aber noch schauen ob wir das auch so umsetzen können. Es müsste eigentlich selbstverständlich sein, aber dem ist leider nicht so. Das ist ein Manko das wir nicht weg reden können. Natürlich sehen wir die Spielerinnen aus dem Ausland dann in den bezeichneten Camps.“

Dani, zwei Goalies spielen im Ausland. Ein Erfolg. Glaubst du, hat die Schweiz genug Goalienachwuchs?
DH: „Die Schweiz hat genügend Goalietalente, aber Talent muss auch gefördert werden. So laden wir regelmässig die auffälligsten Torhüter in unsere Camps ein, wo sie bereits Nationalmannschaftsluft schnuppern und mit intensiven Torhütertrainings ihr technisches Können stetig verbessern. Beispielsweise fand im März eine Sichtung statt mit über 10 Torhüter der Nationalmannschaften U-15 und U-18.“

Die Spiele in Kanada sind ein sportliches Grossereignis, wo auch Dopingkontrollen eine wichtige Rolle spielen. Wie bereitet ihr die Spielerinnen auf Dopingkontrollen vor, bzw wie sensibilisiert ihr sie betreffend Doping?
RK: „Zunächst der Hinweis, dass an den letzten Weltmeisterschaften alle Dopingtests im Frauen Eishockey (auch auf U Stufe) negativ waren.
Unsere Spielerinnen kennen dass Prozedere einer Dopingkontrolle, zumindest wenn diese in einem Camp oder an Weltmeisterschaften stattfinden. Sie werden dann wann immer möglich auch von unserem eigenen Arzt betreut und begleitet. Schwieriger wird es, wenn diese während der Saison stattfinden. Sei es am Trainings- oder Wohnort. Gerade auf kommende Saison mit dem Höhepunkt in Kanada ist das wahrscheinlich und zu erwarten.
Der Aufenthaltsort der Athletin muss den zuständigen Stellen immer bekannt sein.
Unser Medical Team führt jede Saison ein Informationsmeeting mit dem Kader durch. Alle Spielerinnen haben zudem die Informationen auf Speichermedien erhalten. Dort können sie die wichtigsten Aspekte in Ruhe nachlesen. Auf unserer Homepage sind Information verfügbar. Zudem gibt es die Internetseite www.dopinginfo.ch . Die Gefahr lauert allerdings tatsächlich überall. Ein Medikament, verabreicht durch eine Person, die nicht weiss, dass es sich um eine Spitzensportlerin handelt, kann genügen. Da ist Vorsicht angesagt. Auch wenn keine böse Absicht im Spiel ist, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! Darum sind die Spielerinnen strikte angewiesen Medikamente vor Einnahme zu hinterfragen. Hierfür steht ein Spezialisten Team zur Verfügung. Es gilt das Gesetz: „Fragen – nicht raten!“ Die leid tragende ist in jedem Fall die Spielerin selber. 
Wir gehen davon aus, dass wir gerade in dieser Saison unangemeldete Kontrollen haben werden, und das ist auch gut so.“

Wer kann eigentlich an solchen Turnieren teilnehmen? Gibt es ein Alterslimit?
MF: Es ist so, dass auch in V10 die IIHF-Regeln gelten und die sagen, dass eine Eishockeyspielerin am Tag vor dem Turnierbeginn 16 Jahre alt sein muss. Das heisst konkret am 12. Februar 2010 muss sie 16 Jährig oder älter sein…

Es taucht immer wieder die Frage auf, wer nun was bezahlt. Was übernimmt Swiss Olympic und was müsst ihr bezahlen?
PS: Unser Budget wird von Swiss Icehockey gesprochen. Unser Verband rechnet direkt mit Swiss Olympic ab. Somit wissen wir nicht genau was am Ende durch wen bezahlt wird. Sicher ist nur, eine Saison mit dem Höhepunkt in Kanada ist ziemlich teuer. Klar ist, dass wir sparen müssen und auch tun. Soviel wie möglich. Leider sind wir noch nicht in der Lage unsere Spielerinnen finanziell ganz zu entlasten, oder gar zu unterstützen. Ein grosser oder auch kleiner Sponsorenbeitrag wäre auf jeden Fall willkommen.

Nun haben wir viel von der Zukunft geredet. Blicken wir aber nochmals zurück. Ihr habt es ja bereits angetönt „Lehren aus Turin gezogen“. Zudem kommt ihr aus einer WM die nicht nach Wunsch lief. Ihr habt also eine Menge zu tun. Ist das so?
RK: „Wir haben eine Menge zu tun ja. Wie immer. Es ist so, dass wir eine Menge Erfahrungen in Turin machen durften. Diese sind bereits in den letzten Saisons eingeflossen. In den verschiedensten Bereichen. Das beginnt beim Saisonaufbau, über das Selektionsverfahren. Dann die unmittelbare Vorbereitung im Pre Camp, bis hin zu den Matches. Wir machen uns allerdings nichts vor. Wir werden wieder einiges lernen, vielleicht auch ab und an den Kopf anschlagen. Wichtig ist es dann, für unsere Games bereit zu sein und dort unsere Leistungen zu zeigen.
Gerade auch in der Vorbereitung von Hämeenlinna und in Finnland selber haben wir einiges davon ausprobiert. Wir sind bewusst etwas Risiko eingegangen, und hatten dies vorab mit Swiss Olympic und auch unserem Verband thematisiert. Wir alle haben viel gelernt im Norden! Und lernen noch immer. Auch bei den Spielerinnen sollte dieser Prozess stattfinden.“
DH: „Die WM in Hämeenlinna glich einer Mutprobe. Unser Team musste unter viel Druck Höchstleistungen erbringen. Es kann gesagt werden, dass uns diese WM trotz der nicht zufrieden stellender Platzierung als Team unglaublich viel weiter gebracht hat. Eine wichtige Erkenntnis ist: „die Vorbereitung im Aquarium ist nicht dasselbe ist wie der Wettkampf im Haifischbecken“.

Was lässt sich jetzt schon über die Gegner sagen?
MF: „Am Tag nach der Eröffnungsfeier spielen wir gegen Schweden bereits ein kapitales Spiel. Schweden hat und wird enorm viel in V10 stecken. Geld und Zeit! Sie haben knapp 120 Verbandstage diese Saison, ohne die Spiele wohlgemerkt! Sie holen alle Spielerinnen aus den nordamerikanischen Ligen zurück und machen eine Art Teilzeitkasernierung. Peter Elander, ihr Coach, hat von Mission Gold geredet und sie werden alles daran setzen, die Silbermedaille von Turin zu toppen. Ein ehrgeiziges Ziel, aber sie haben es schon einmal bewiesen und weisen zudem den Sieg am MLP 2009 vor und Siege gegen Kanada. Sie werden sicher bereit sein
Kanada selbst kaserniert ab August, hat rund 30 Spielerinnen in Calgary. Dort werden sie alles daran setzen Gold von Turin zu wiederholen. Wenn auch machbar haben sie doch die Nummer 1 an die U.S.A. verloren und ihr Selbstvertrauen hat einen Knacks erlitten. Angepeitscht aber vom wohl frenetischsten Publikum ever werden sie wohl ohne grosse Mühe in den Final einziehen. Und dann wird in Kanada mächtig was los sein. Der Druck aber ist immens.
Unser drittes Vorrundenspiel bestreiten wir gegen die Überraschung der vergangenen Saison. Die Slowakei verfügt über einen exzellenten Goalie und hat mit 2 Siegen an wichtigen Turnieren gegen Deutschland bewiesen, dass sie Top 10 Charakter haben. Wir sehen sie aber dieses Jahr noch und können uns selbst ein Bild machen. Speziell für sie wird sicher das Eröffnungsspiel gegen Kanada im Canada Hockey Place. Sie werden vor wohl 18‘000 Zuschauern spielen dürfen. Wahnsinn!
In der anderen Gruppe steht die U.S.A., neue Nummer 1 der Welt und auch sie werden ein halbes Jahr lang kasernieren. Sie werden ebenfalls eine klare Favoritenrolle inne haben und werden alles daran setzen, die Enttäuschung von Turin wett zu machen und sich bei Kanada für die Finalniederlage von Salt Lake City zu revanchieren.
Finnland in der Gruppe B wird seine aktuelle Stärke beweisen und den zweiten Halbfinalplatz ergattern. Sie haben in den letzten zwei Jahren ihre Position im Worldranking gefestigt und die U.S.A. in Harbin gar geschlagen. Das wird ein interessanter Vergleich werden.
Russland könnte ein Wörtchen mitreden. Das Programm dazu haben sie ja. Ihre beiden Profiteams Skif und Tornado werden diese Saison enger zusammenarbeiten was vor allem dem Nationalteam zu Gute kommt. Wenn es ihnen läuft, dann werden sie allen europäischen Teams gefährlich. Ich rechne damit, dass sie um den 5. Und 6. Platz spielen werden.
Zu Guter letzt noch China: China ist soeben abgestiegen, ist aber im Gegensatz zu Japan für V10 qualifiziert. Sie werden wieder 3 Monate in Kanada sein und dort in der Meisterschaft mitspielen. Coach Strople, selber Kanadier, wird auch Werbung in eigener Sache machen wollen und sein Team bis zum Äussersten treiben. Nach 8 Jahren seit Salt Lake City werden sie es geniessen, ohne Abstiegsdruck spielen zu können. Diese neue Ausgangslage kann sie stark machen.
Sportlich wird das Turnier hochstehend sein, davon bin ich überzeugt. Angepeitscht von der schieren Masse der Hockeybegeisterung im Austragungsland kann ich mir sogar vorstellen dass es eines der attraktivsten Frauenhockeyturniere der Geschichte werden wird. Nein, ich korrigiere mich. Es WIRD das beste Turnier aller Zeiten geben!“

Das sind grandiose Aussichten. Pipo, für dich werden es die ersten Spiele sein! Es lasse sich nicht mit normalen Weltmeisterschaften vergleichen. Alles sei anders. Wie bereitest du dich vor? Was gibt es aus organisatorischer Sicht zu sagen?
PS: „Ja das stimmt und daher ist es für mich sehr wichtig, dass im Staff die Erfahrungen aus Turin vorhanden ist und ich verlasse mich da voll und ganz auf die Hilfe und die Inputs von „meinem“ Staff.
Zudem dürfen wir auf hervorragenden Support von Swiss Olympic zurückgreifen, welche uns wirklich sehr gut unterstützen und beraten. Es ist schön zu sehen, dass dort niemand einen Unterschied macht ob es nun bekannte Grössen sind, welche wir aus den Medien kennen oder wir es sind, welche an „V10“ dabei sein werden!
Wenn wir Wünsche haben oder logistische „Spezialtermine“ benötigen, dann wird nicht lange diskutiert sondern dafür gesorgt, dass es möglich ist.
Ja also von da her kann ich schon mal sagen, dass es eine andere Welt ist!
Für uns sehr ungewohnt eben natürlich sehr schön diese Erfahrung auch machen zu dürfen!“

Gerade aktuell kam die Trennung von Swiss Olympic mit dem bisherigen Chef de Mission Werner Augsburger. An dessen Stelle hat Ernst Hanselmann übernommen. Wie kam das bei euch an und was für Auswirkungen hat das auf euch Teamchefs?
PS: „Ja, ich habe wie alle Anderen auch aus den Medien erfahren, dass es zu dieser Trennung gekommen ist.
Grundsätzlich ist dies aber Sache von Swiss Olympic und wir müssen uns auf unsere Aufgaben konzentrieren.
Wir müssen und werden uns auf unsere Mission konzentrieren und arbeiten unbeirrt weiter daran, so gut als möglich vorbereitet zu sein sobald die Scheibe fällt!!!
Wir haben auch gar keine Zeit uns darüber Gedanken zu machen, dies ist vielleicht einer der wenigen Vorteile, welche wir Amateure haben.
Um die Frage zu beantworten, wie es ankam und ob es Auswirkungen hat auf uns:
1. Zur Kenntnis genommen und 2. Keine Auswirkungen.“

Dani, du bist im Berufsleben Filialleiter eines Sportartikelhändlers. Wie machst du das eigentlich mit der ganzen Zeit die dein Posten in der Nati in Anspruch nimmt? Hast du da eine Vereinbarung mit deinem Arbeitgeber? Wie machen es die Spielerinnen?
DH: „Manchmal gleicht es einem Seiltanz, auf dem man sich bewegt. Es ist nicht einfach die Termine im Geschäft und der Nationalmannschaft aneinander vorbei zu bringen. Eine minutiöse Planung ist wichtig, noch wichtiger ist aber das Verständnis der Vorgesetzten für unser Vorhaben. Alle Spielerinnen sind auf die Unterstützung der Lehrer und Arbeitgeber angewiesen, um den grossen Zeitaufwand betreiben zu können. Da der Aufwand immer grösser wird, haben einige unserer Spielerinnen ihr Arbeitspensum auf 80% reduziert.“

Zum Abschluss eine Frage die sicher alle interessiert? René, was muss eine Spielerin machen, damit sie nach V10 kann?
RK: „Nun, dieser Prozess hat schon lange begonnen. Bereits am 15. Juni 2008 anlässlich unseres Saison Kick Off der Saison 08-09 haben wir darauf verwiesen. Im Hintergrund laufen diverse Projekte. Einige davon wurden kurz vor Turin als Schnellbleiche aus dem Boden gestampft. Diese wurden verfeinert, und weitergeführt. Für eine Spielerin ist eine Teilnahme an einer Top Division WM ist natürlich von Vorteil. Aber nicht absolut zwingend erforderlich. Auch wenn das im Vergleich, zu dem was auf uns zukommen könnte nichts ist. Dabei geht es noch nicht einmal um die sportliche Seite. Umgang mit der Situation, permanente Ablenkung. Mehrere Wochen zusammen auf engen Raum leben, Hautnah mit den absoluten Sportgrössen den Tag bestreiten. Und auf den Punkt genau die Höchstleistung zu bringen, das ist die grosse Herausforderung.
Oder um es mit einigen einfachen Sätzen auszudrücken:“Nutze die Zeit, die Dir gegeben ist!“ und „Gut werden ist langweilig – du machst das gleiche, immer und immer wieder“
„Bezahle den Preis! „“

Merci René. Zum Abschluss der obligate Wunsch!
PS: „Ich wünsche mir grössere Akzeptanz in der Schweiz für das Fraueneishockey, mehr Clubs welche Mädchen in ihren Nachwuchsteams integrieren und eine rege Teilnahme an unserem „Runden Tisch“ (Türöffnung 18.45 Uhr) am 6.Juni in Huttwil!!“
RK: „Dass alle Beteiligten den Umfang des Anlasses erkennen. Sei es Spielerinnen oder Funktionäre. Eltern, Freunde. Im Nationalteam oder zu Hause. Den Eindruck habe ich noch nicht. Auf der anderen Seite, dass alle die Chance sehen, die sich für das Fraueneishockey allgemein und in der Schweiz bieten. Diese Chance zu nutzen, liegt an uns.“
MF: „dass wir am 25. Februar 2010 spielen…“
DH: „Ich wünsche mir, dass wir an den Olympischen Spielen in Vancouver zeigen können, zu was wir fähig sind!“

Vielen Dank für eure Zeit. Wir werden uns in regelmässigen Abständen wieder sprechen und bis dann werden wir auch die Grundlagen schaffen dass wir die Wortwahl offiziell einsetzen können :).