Saison 2010/2011

A-Nationalteam

A-Nati, September 2010
Ehrung Kathrin Lehmann für 200. Länderspiel, 14.11.2010
1000. Gegentor, Monthey 14.11.10
Gamewinner gegen Deutschland in Monthey
Siegerbild Monthey, November 2010
Siegerbild Sursee, Dezember 2010
Jubel gegen Deutschland am MLP 2011
Gegen Finnland sogar in Führung am MLP 2011
1. Sieg gegen Finnland in der Geschichte, MLP Januar 2011
Montain Cup 2011: Christine Meier trifft genau
Siegerbild Romanshorn, Februar 2011

Nach den olympischen Spielen stand bereits wieder ein grosses Highlight an. Die Heim-WM 2011. Es war dies das erste Mal, dass die Top Division-WM in Zentral-/Westeuropa gastieren sollte.

Entsprechend ging es in der Heimarena zum ersten Mal auf's Eis. Im September gastierte Österreich zweimal in Winterthur. Die Schweizerinnen vermochten die Nachbarn zweimal dank einer beherzten Leistung schlagen.
Im Oktober kam Deutschland für zwei Tests nach Huttwil. Das erste Spiel gewannen sie auch prompt mit 4:0. Die Eisgenossinnen vermochten aber zu reagieren und gewannen anderntags mit 5:2. Dabei kam in den letzten 20 Minuten die erst 15-jährige Janine Alder im Tor der Schweizerinnen zu ihrem Debut. Und sie wehrte alle Versuche der Deutschen ab während vorne Sara Benz und Nina Waidacher den Sieg sicherten.

Im November ging es nach Monthey ins Wallis. Dort war Frauenhockey zum ersten Mal Gast an der bereits renommierten International Chablais Hockey Trophy.
Das Turnier war perfekt organisiert und die Schweizerinnen genossen Gastrecht in der neben der Eishalle gelegenen Tennishalle. Das Turnier-OK stellt die gesamte Halle als Garderobe zur Verfügung. Die wohl grösste Hockeygarderobe der Welt! Nur eines hatte Monthey und die Region Chablais bisher noch nicht: einen Schweizer Turniersieg.
Dies als erste überhaupt zu erreichen war die grosse Motivation der Eisgenossinnen und sie liessen gleich von Anfang an Taten folgen. Tschechien wurde gleich mit 8:3 vom Eis gearbeitet.
Anderntags stand die Slowakei auf der anderen Seite. Und das Drama nahm seinen Lauf. Nach 100 Sekunden nur ging die Slowakei 1:0 in Führung und verteidigte den Vorsprung trotz Chancenplus der Schweiz bis kurz vor Schluss. Erst in der 56. Minute schoss Nina Waidacher den ersehnten Ausgleich. Doch die Partie blieb Unentschieden und musste schliesslich im Penaltyschiessen entschieden werden. Dort behielt nur Jana Kapustova die Nerven und verhalf der Slowakei zum ersten Sieg über die Schweiz überhaupt.
War's das gewesen? War der Turniersieg weg? Deutschland hatte zwei Siege auf dem Konto. Damit blieb der Schweiz rechnerisch die Chance, mit einem Sieg nach 60 Minuten gegen die Erzrivalinnen doch noch den Pott zu holen. Zumal Tschechien und die Slowakei es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen konnten.
So pilgerten dann knapp 800 Zuschauer in die Eishalle um zu sehen, und zu lernen, was ein kleines Hockeywunder wurde.
Die Schweiz startete denkbar schlecht in die grosse Aufgabe. Schon in den allerersten Minuten musste man ein Gegentor in Unterzahl kassieren. Es war noch ein historisches dazu: Susann Götz erzielte mit dem 1:0 für Deutschland gleichzeitig das 1000. Gegentor der Schweizer Nationalmannschaft in der Geschichte.
Dies wusste zu dem Zeitpunkt niemand in der Halle und es war auch egal. Denn, die Schweiz musste das Spiel nach 60 Minuten gewinnen, alles andere hätte maximal den 2. Platz gebracht.
So begann ein imposanter, mitreissender Sturmlauf und gleichzeitig Kamp gegen die Uhr. Die Schweizerinnen drückten für eine Dreiviertelstunde ehe es Christine Meier doch noch gelang: ihr Schuss aus dem hohen Slot fand den Weg vorbei an der starken Viona Harrer im Gästetor und stellte das Skore auf Unentschieden. Doch das reichte noch nicht. So ging es weiter und die Zeit zerrann. Doch wiederum Meier hatte etwas gegen das Schicksal. In der 58. Minute lief sie auf's Tor wo sie aus dem Getümmel von Captain Kathrin Lehmann (in ihrem 200. Länderspiel) bedient wurde. Ihr Handgelenkschuss überwand Harrer Hocheck und liess die Halle förmlich explodieren. Die Wende war geschafft, eine Hand am Pott.
Die Schweizerinnen managten den Schlussansturm der Deutschen sicher und erzielten gar noch das 3. Tor ins leere Gehäuse. Die Halle stand Kopf, der erste Schweizer Sieg an diesem Turnier auf sicher.
Dominique Slongo stand alle 3 Spiele im Tor der Eisgenossinnen und sicherte sich ihren ersten Turniersieg als Starting Goalie.
Noch lange feierten die zahlreichen Fans die Schweizerinnen auf dem Eis. Sie hatten Emotionen gebracht und viele Vorurteile abbauen können.
Dritte wurden die Tschechinnen, welche ihre Erzrivalinnen aus der Slowakei überraschend schlugen.

Im Dezember startete die Schweiz zum 2. Turnier der Saison, dem Christmas Cup in Sursee. China, die Slowakei und Frankreich massen sich mit den Eisgenossinnen, welche wie üblich zu dieser Zeit auf ihre Spielerinnen aus dem Ausland zählen konnten.
Dies spürten die Gegnerinnen rasch und in den insgesamt vier Spielen vermochte nur die Slowakei einigermassen mitzuhalten. Sara Benz erzielte den siegsichernden Treffer erst kurz vor Schluss. Die anderen Spiele gerieten zu einer Art Kür für die Schweizerinnen, welche zu keinem Zeitpunkt Zweifel aufkommen liessen, wer den Pokal nach Hause nehmen würde. Und so kam es denn auch. Innert Monatsfrist stemmte Captain Kathrin Lehmann den zweiten Siegerpokal.

Nach den Weihnachten und dem Trainingscamp in Reinach AG, fuhren die Schweizerinnen Anfang Januar nach Kreuzlingen, wo der MLP Nations Cup ausnahmsweise stattfand. Da Ravensburg mit der WM schon eine grosse Aufgabe vor sich hatte war die Organisation des traditionellen Cup nicht mehr möglich. So sprang Kreuzlingen ein.
Die Schweiz versuchte, die Vorrunde zu überstehen, sprich, sich für den Halbfinal zu qualifizieren.
Wie erwartet ging das erste Spiel gegen die Kanadische U22-Auswahl verloren. Jedoch holten sich die Schweizerinnen das beste Resultat gegen diesen Gegner aller jener, welche noch gegen die Canucks spielen sollten! Torhüterin Sophie Anthamatten hielt sehr stark und überzeugte auch die im Publikum anwesende kleine Jasmin.
Das zweite und eher entscheidende Spiel gegen Deutschland endete aber in einer veritablen Enttäuschung. 4 Gegentore, alle jeweils innert der ersten drei Minuten der Drittel geschossen gaben den Schweizerinnen viele Aufgaben zu lösen. Trotzdem kämpften sie sich mit viel Herzblut zurück und glichen immer wieder aus. Jedoch zum Siegtreffer reichte es nicht und so musste eine Verlängerung her. Als ob es ein schlechtes Omen wäre missriet auch dieser "Drittelsstart" und die Deutschen bejubelten bereits nach 48 Sekunden der Overtime den Siegtreffer durch Julia Zorn.
So floss manche Träne auf Schweizer Seite, jedoch wurde auch die zweitägige Pause genutzt.
Schliesslich galt es, das letzte Spiel um den Platz 5 richtig vorzubereiten.
Und Gegner war niemand geringeres als Finnland! Diese hatten beide Partien gegen Russland und Schweden verloren und mussten einmal mehr gegen den letzten Platz ankämpfen.
Sie starteten erwartet druckvoll, verzeichneten mehr Abschlüsse auf's Tor von Florence Schelling. Jedoch die Lücke fanden sie erst in der zweiten Periode.
Die Schweiz war nicht gewillt, dieses knappe Resultat stehen zu lassen und erhöhten die Pace im letzten Drittel nochmal. Und siehe da, Sara Benz schaffte den Ausgleich. Und es kam gar noch besser. Im Powerplay schlich sich Stefanie Wyss vor's Tor und wurde von Sara Benz mit einem Querpass bedient. Wyss' Schlenzer liess Anna Vanhatalo keine Chance und die Schweiz führte gar gegen die Weltnummer 3! Wie schon beim ersten Treffer liess sich Saara Tuominen auch beim neuerlichen Ausgleich den Treffer notieren.
So musste die Schweiz abermals in die Verlängerung! Und dort kehrte Nina Waidacher eben von der Strafbank zurück als sie zusammen mit Sara Benz alleine auf's Tor der Finninnen stürmen konnte. War das die Sensation? Nein! Irgendwie schaffte es Nina Waidacher, den Puck am leeren Tor vorbeizuschieben. Im Gegenzug buchten die Finninnen fast noch den Siegtreffer, der Puck jedoch sprang von der Torlinie weg und brachte das Penaltyschiessen auf's Matchblatt.
Und dieses Mal klappte es mit dem Siegtreffer! Christine Meier war es, welche in der Penaltyentscheidung den einzigen Treffer markierte während Schelling alle Versuche stoppte.
Der fünfte Platz und noch wichtiger, der erste Sieg gegen Finnland überhaupt in der Geschichte war Tatsache. Irgendwie doch noch ein Happy End und ein weiteres kleines Wunder in dieser aussergewöhnlichen Saison.

Im Februar hiess die Affiche zum vierten Mal "Mountain Cup" in Romanshorn. Die Schweiz hatte in den drei Austragungen zuvor zweimal den Titel geholt. Dieses Jahr reiste aus den U.S.A. die Chicago Mission U19 an. Ein High Level Hockeyteam aus der Hauptstadt von Illinois. Daneben kam Nachbar Österreich und seit 13 Jahren (!) zum ersten Mal auch wieder Norwegen in die Schweiz.
Das Testspiel gegen die jungen wilden aus Chicago konnte man 3:2 gewinnen.
Der Turnierstart gegen Österreich musste jedoch hart erarbeitet werden. Nachdem die Schweiz verdient in Führung gegangen war kehrte Eva Schwärzler das Spiel innert nur 8 Sekunden und liess die Nachbarn mit 2:1 in Führung gehen. Dies jedoch reichte gegen eine kämpferische Schweiz nicht. Die Eisgenossinnen liessen noch 5 Tore folgen und stellten ihre Ambitionen auf den Cup sicher. Allein Nicole Bullos Tor zum 6:2 Schlussresultat war das Eintrittsgeld wert.
Am Samstag kam es zum Duell gegen Norwegen, welchem an seit der historischen Olympiaquali 2004 in Peking nicht mehr gesehen hatte. Die Norwegerinnen haben sich enorm entwickelt, stellen pfeilschnelle und grosse Stürmerinnen. Dies bekam die Schweiz trotz Vorbereitung darauf zu spüren. Captain Linebialik Oien entwischte der Abwehr und markierte an der sonst glänzenden Patricia Elsmore-Sautter das 1:0 für die Skandinavierinnen. Sara Benz konnte noch vor der Pause ausgleichen. Im zweiten Drittel ging wieder Norwegen in Führung und wieder musste die Schweiz reagieren. Sie tat dies wiederum in überzeugender Manier. Schliesslich hiess es 4:2 für die Gastgeberinnen nachdem noch vor der 2. Pause der Vorsprung erspielt wurde und Anja Stiefel in der 56. Minute den Sieg sicherstellte. Da die Chicago Mission noch ohne Punkte da stand war der Turniersieg bereits im Sack. Es war der Dritte im vierten Turnier der Saison! 
Am Sonntag stand zum Abschluss noch die Chicago Mission auf dem Plan. Ein offensiv geführtes, jedoch torarmes Spiel musste gar in die Verlängerung. Rahel Michielins Führungstreffer kehrten die Amerikanerinnen im letzten Drittel in ein 2:1. Erst in der vorletzten Minute der Partie gelang Christine Meier mittels Direktabnahme der nochmalige Ausgleich. In der fälligen Verlängerung spielte die Schweiz rund 100 Sekunden auf ein Tor bevor Kathrin Lehmann mit einem Ablenker den Sieg noch sicherstellte.
Die Schweiz hatte den letzten Test vor der Heim-WM nicht tadellos aber trotzdem sicher bestanden.

Ende März kam Deutschland nochmals für 2 Spiele in die Schweiz. Die Nachbarn steckten in der Vorbereitung zu ihrer Div. I-WM, die Schweiz in der Selektion. So entstanden zwei Partien in welchen sich die beiden Kontrahenten einen offenen Schlagabtausch lieferten. Im ersten Spiel kehrten die Deutschen einen 1:3 Rückstand und gewannen schliesslich in der Overtime 5:4. Im zweiten Spiel revanchierten sich die Eisgenossinnen mit 5:1.

So ging es am 8. April nach Kreuzlingen wo das selektierte WM-Kader in die letzte Vorbereitung auf die WM ging. Gleich am zweiten Tag kam Norwegen (anstelle von Japan) angereist um einen letzten Test vor der WM in Ravensburg zu bestreiten. Und die Norwegerinnen legten los wie die Feuerwehr. Sie gingen bis zur Spielmitte gar mit 3:0 in Führung ehe die Schweizerinnen innert weniger Minuten auf 3:3 ausglichen. Im letzten Abschnitt gelang den Eisgenossinnen noch die Siegsicherung. Bemerkenswert dabei das 5. Tor der Schweizerinnen. Angela Frautschi lancierte Melanie Häfliger steil und diese schob den Puck zwischen den Schonern der norwegischen Torhüterin hindurch. Was sie erst nach dem Spiel erfuhr was, dass sie damit das 1000. Tor in der Geschichte der Nati erzielt hatte. Dies 5 Monate nachdem die Schweiz den1000. Gegentreffer kassiert hatte (siehe oben).
Nach weiteren Trainingstagen spielten die Schweizerinnen am 12. April den letzten Test gegen die ebenfalls in Kreuzlingen weilenden Russinnen. Die Sbornaja gewann den ruppig geführten Match mit 3:1. Die Schweizerinnen durften mit ihrer Leistung trotzdem zufrieden sein. Am 14. April ging es schliesslich nach Winterthur... (WM-Sonderseite unten)
  


Ergebnisse:


Teamleitung: Philipp Steiner

Coaches: René Kammerer, Michael Fischer, Daniel Hüni

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WM 2011 in der Schweiz!

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Teambuilding in der Seilerei Kislig
WM-Team 2011
WM-Eröffnung im ausverkauften Deutweg in Winterthur
Sara Benz vor dem kanadischen Tor
Action vor dem Schweizer Tor im Spiel gegen Finnland
Fantastische Kulisse in Winterthur
Historischer Sieg gegen Finnland
Bundesrat Ueli Maurer und SIHA-Präsident Philippe Gaydoul am Match gegen Finnland!
Hymne nach dem Spiel gegen Finnland
Grosse Leistung einer jungen Mannschaft
Torjubel gegen Kasachstan
Sara Benz erzielt das 5:1 gegen Kasachstan
Über 2‘000 Zuschauer auch im dritten Spiel in Winterthur

Was im Herbst 2008 als Idee der Frauenkommission vorgetragen wurde endete im lange gehegten Traum: eine Heim-WM der Frauen Top Division. Und es war ganz real als die Schweizerinnen am 14. April 2011 mit dem Bus in Winterthur eintrafen. Das Motto "The Power of Women" empfing die Truppe von René Kammerer und sollte Wort halten. Was die Fans in den kommenden Tagen zusehen bekamen öffnete Augen, gewann Herzen und überzeugte Kritiker.

Die Schweizerinnen bekamen zum ersten Mal den grossen Zuspruch den sie sich all die Jahre verdient hatten. Bei bestem Wetter beobachteten jeweils knapp 100 Zaungäste das Einwärmen des Teams auf der Leichtathletikanlage gleich neben dem Stadion. Und es kamen noch mehr.
Am 16. April 2011 war die Deutweghalle restlos ausverkauft. Knapp 3000 Zuschauer wohnten der Eröffnungsfeier bei und feuerten die Gastgeberinnen frenetisch an. Trotzdem erwies sich Kanada erwartungsgemäss als zu grosse Hürde. Gleich mit 12:0 wurden die Schweizerinnen vorgeführt. Für die Fans aber kein Grund zur Traurigkeit. Im Gegenteil! Mit einer Standing Ovation verabschiedeten sie das Heimteam und sangen auch noch Happy Birthday für die Marty-Zwillinge, welche an diesem Tag Geburtstag hatten.

Zeit um in Erinnerungen zu schwelgen blieb aber nicht. Gleich 24 Stunden später ging es nämlich gegen Finnland. Kurz vor dem Warm-Up erschien Sportminister und Bundesrat Ueli Maurer in der Garderobe der Schweizerinnen! "Er sei etwas nervös" meinte der Hinwiler da er zum ersten Mal in einer Frauen Garderobe sei so Maurer. Ebenfalls dabei der neue Verbandsboss Philippe Gaydoul. Beide durften einem weiteren Meilenstein der Schweizerinnen beiwohnen. Diese legten nämlich los als gäbe es keinen Morgen danach und zwangen die Finninnen gleich zu zwei Strafen. Daraus zogen die Schweizerinnen aber keinen Profit. Im Gegenteil. Den ersten Gegenstoss schloss Niskanen mit dem 1:0 für die Nordländerinnen. Was für eine kalte Dusche.
Doch die Schweizerinnen liessen sich nicht beeindrucken und spielten weiter wacker mit. Es dauerte aber bis kurz vor Ende des zweiten Drittels bis die Zuschauer ein weiteres Tor serviert bekamen. Erzielt wurde es von den... Schweizerinnen! Sara Benz passte im Powerplay zu Nicole Bullo welche sich zwischen zwei finnischen Verteidigerinnen durchsetzte und Keeperin Räty Backhand bezwang. Die Halle stand Kopf!
Das letzte Drittel wog wieder hin und her doch beide Torhüterinnen liessen sich nicht mehr bezwingen. Auch nicht als Rantamäki nur Sekunden vor der Sirene alleine vor Florence Schelling stand jedoch scheiterte.
So musste die Overtime entscheiden. Und dort hatte ebenfalls Finnland die erste Grosschance. Karvinen verpasste jedoch und nur eine Minute später war das Spiel dann tatsächlich fertig. Aber dieses Mal unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Heimfans! Die Winterthurerin Sara Benz kreuzte durch die Mitte und beschäftigte gleich drei Finninnen. Ihr Abschluss landete bei Stefanie Marty die viel Freiheit genoss. Den ersten Nachschuss parierte Räty noch, den zweiten jedoch versenkte Marty zum ersten Sieg über Finnland in der WM-Geschichte! Wieder minutenlange Standing Ovations begleiteten die Schweizerinnen in die Kabine. Die WM war nun so richtig lanciert.

Nach einem Tag Pause stand das kapitale Spiel gegen Kasachstan an. Die Asiatinnen, welche noch vor zwei Jahren die Schweizerinnen in die Abstiegsrunde schossen machten auch in Winterthur keinen Hehl daraus, auf welches Spiel sie sich vorbereitet hatten.
Knapp 2'200 Zuschauer jedoch gaben genug Rückendeckung für die angestrebte Revanche für Hämeenlinna. Die Schweizerinnen legten los wie wenn es kein Morgen gäbe und überfuhren die Kasachinnen mit zwei frühen Toren. Einmal sah Sandra Thalmann ihren Schuss von der blauen Linie perfekt gescreent, zum Zweiten war es ihre Verteidigungskollegin Julia Marty welche in vorderste Front die Scheibe schnappte und aus spitzem Winkel genau ins Lattenkreuz traf.
Mit dem 2:0 brachen bei den Schweizerinnen alle Dämme und als dann Darcia Leimgruber noch zum 3:0 ablenkte war das Startdrittel perfekt. Im Mittelabschnitt versuchten die Eisgenossinnen primär Konter zu verhindern auf welche sich die Gegnerinnen spezialisiert hatten. Einen eigenen Konter schloss wiederum Darcia Leimgruber ab und so stand es nach 40 Minuten 4:0. Im letzten Drittel konnte Kasachstan zwar noch den ersten Treffer im Powerplay markieren, jedoch löschte die Einheimische Sara Benz mit dem Shorthander zum 5:1 nur Minuten später alle Hoffnungen der Asiatinnen wieder aus. Christine Meiers schöner Weitschuss zum 6:1 krönte den perfekten Abend für die Eisgenossinnen. Die Schmach von Hämeenlinna war getilgt und die Viertelsfinalquali sichergestellt. Winterthur feierte und die Spielerinnen bedankten sich artig für die fantastische Gastfreundschaft in der Eulachstadt.

Die Vorrundengruppe B gewann erwartungsgemäss Kanada welches aber enorm Mühe hatte, die Finninnen im abschliessenden Spiel zu distanzieren. Die Nordländerinnen nach der Niederlage gegen die Schweiz unter Zugzwang versuchte den Befreiungsschlag und hielt bis kurz vor Schluss ein sensationelles 0:1. Erst der Schuss ins leere Tor sicherte Kanada endgültig den Sieg. So folgte die Schweiz auf dem zweiten Platz. Ein Vorrundenergebnis wie es noch nie erzielt wurde. Kasachstan musste den Gang in die Abstiegsrunde antreten.

In Zürich setzte sich die U.S.A. mit gradlinigem Tempohockey durch und zerzauste Russland und Schweden förmlich. Nur im Startspiel bekundeten sie Mühe mit der Slowakei. Goalie Tomcikova hielt stark und liess nur 5 Gegentreffer zu. Fast schon ein Wunder wenn man bedenkt dass dieselbe Truppe in Vancouver mit 18:0 gegen Kanada verloren hatte. Schweden kam mit zwei Siegen auf Platz zwei während Russland im Spiel um alles oder nichts die Slowakei mit 4:1 niederkämpfte und sich den letzten Platz in den Viertelfinals sicherte.

Im Playout schaffte die Slowakei den Klassenerhalt mit 2:0 Siegen in der Best-of-Three Serie gegen Kasachstan. Das erste Spiel gewannen sie knapp mit 1:0, das zweite mit 2:1 im Penaltyschiessen. Dies nachdem sie erst kurz vor Schluss den Ausgleich gegen die kämpferischen Kasachinnen erzielt hatten. Kasachstan musste sich nach zwei Teilnahmen in der obersten Liga wieder in die Div. I verabschieden.

Den Viertelfinals schaute man aus Schweizer Sicht mit grosser Freude entgegen. 
Im Nachmittagsduell standen sich jedoch zuerst Schweden und Finnland gegenüber. Ebenfalls ein Novum so früh im Turnier. Ansonsten stehen sich diese Teams immer im Bronzespiel gegenüber. Dieses Mal sollte einer von beiden dieses Spiel verpassen.
Finnland mit der Zuversicht aus dem Kanadaspiel überraschte Schweden und schoss sich früh im ersten Drittel mit zwei Treffern von Michelle Karvinen den Frust von der Seele. So musste Schweden bereits nach 6:23 Minuten die Torfrau wechseln. Es nützte jedoch wenig, ging es doch mit 0:3 in die Pause. Als Karolina Rantamäki kurz vor der zweiten Sirene auf 4:0 erhöhte war die drohende Niederlage nicht mehr weit. Erika Holst schoss zwar im Powerplay die Schwedinnen nochmals auf's Skoreboard, jedoch blieb dies das einzig zählbare für die stolzen Skandinavierinnen. Nochmals Rantamäki mit dem 5:1 liessen Finnland doch noch jubeln und Schweden in sich zusammensinken.

Am Abend kamen dann über 4'000 Zuschauer ins Hallenstadion. Die Schweiz spielte das Viertelfinale gegen Russland. Eine besondere Affiche, endeten doch die vergangenen Ernstkämpfe immer mit einem Tor Unterschied.
Die Schweizerinnen jedoch wollten es nicht soweit kommen lassen und zeigten sich hervorragend eingestellt auf die Profis aus dem Osten. Und schon nach 35 Sekunden brach der erste Jubel aus: Im Wechsel stehend feuerten die Schweizerinnen einen Schuss in Richtung Prugova im russischen Tor welche den Schuss nicht behändigen konnte. Die anpreschende Leimgruber bedankte sich und schob zum 1:0 ein. Was für ein Traumstart für die Eisgenossinnen!
Dieser frühe Vorsprung verlieh Flügel und die Schweizerinnen prügelten 20 Schüsse auf das Tor der Russinnen welche sich nur in Powerplays in Szene setzen konnten.
Russland reagierte auf's Mitteldrittel und kam besser ins Spiel. Trotzdem hielten die Gastgeberinnen dem Druck stand und kamen ihrerseits zu dicken Chancen. Eine davon nutzte Sara Benz in der 26. Minute als die Marty-Zwillinge die russische Hintermannschaft schwindlig spielten und den Pass an den weiten Pfosten brachten. Sara Benz doppelte 7 Minuten später gleich noch nach und enteilte den beiden Russinnen die versuchten ihren Sololauf zu stoppen. Eiskalt verwandelte Benz in extremis zwischen Prugovas Beinschonern hindurch.
Zürich stand Kopf, 3:0 gegen die mächtigen Russinnen nach 40 Minuten!

Die Schweizerinnen wurden von Headcoach René Kammerer in der Pause nochmals ermahnt dass das Spiel noch 20 Minuten gehen würde und sie sich an den Spielplan halten sollten. Dies funktionierte dann auch gut. 8 Minuten lang. Dann setzte sich Smolentseva nach einem Puckverlust der Schweizerinnen im eigenen Drittel durch und markierte das erste Tor für die Sbornaja. Ein ärgerlicher, weil vermeidbarer Treffer. Trotzdem war man noch zwei Tore voraus. Der mentale Effekt aber sollte verheerend sein. Plötzlich war die Konzentration bei den Schweizerinnen weg und die Russinnen drehten wie aus dem Nichts völlig auf. Eine harte Strafe gegen die Schweiz ermöglichte Permyakova den zweiten Treffer in der 51. Minute. Das Schweizer Time-Out blieb wirkungslos, Kapustina glich knapp eine Minute später bereits aus. Und es kam noch dicker für die Heimmannschaft: Nur sieben Minuten nach dem ersten Tor lag plötzlich Russland vorne! Wieder im Powerplay schlenzte Sosina den Puck Richtung Tor wo er von einer Schweizer Schulter abgelenkt an Torhüterin Florence Schelling vorbei ins Netz flog. Es wurde still in der Halle als sich Russland in den Armen lag.
Doch die Schweiz war jetzt hellwach und reagierte nochmals. Angetrieben von den fantastischen Fans drückten sie noch auf den Ausgleich und wurden belohnt! 47 Sekunden vor Schluss der Partie tankte sich der erste Schweizer Sturm durch und Stefanie Marty schob den Puck an Prugova vorbei! Die Halle explodierte als die Hoffnung wieder da war. Russland war angezählt. In der Overtime ging es nur 30 Sekunden bis wiederum Stefanie Marty einen Pass der Russinnen abfing und plötzlich alleine vor Prugova auftauchte. War dies der Schuss ins Halbfinal?
Nein, Marty versuchte Prugova zu umlaufen, scheiterte aber daran den Puck in den Netzhimmel zu jagen. So ging das Spiel weiter und nach knapp 3 Minuten passierte ein Tor. Erzielt von einer Schweizerin, jedoch auf der falschen Seite. Burina konnte auf der weiten Seite angespielt werden und tankte sich von der Seite in Richtung Tor. Nicole Bullo gelang es zwar sie zu bremsen, den Abschluss konnte sie nicht ganz unterbinden. Der Schuss prallte von Schellings Stock an den Schlittschuh von Christine Meier und von dort kullerte er über das gestreckte Bein der Schweizer Torhüterin.
Totenstille in Zürich als sich die Russinnen leicht ungläubig in die Arme fielen. Die Schweiz an der Heim-WM plötzlich aus den Medaillenspielen. Unfassbar aber Realität. Ein 3:0 nach 48 Minuten löste sich im Sudden Death in eine 4:5-Niederlage auf. Ein absoluter Niederschlag, ein Horror auf Eis. Nicht zu beschreiben.        

Somit musste die Schweiz am Samstag trainieren während sich die anderen Teams für die Halbfinals vorbereiteten. Am Morgen traf man sich zudem zu einem Meeting wo der Vortag verarbeitet wurde.
Was natürlich nicht vollständig gelingen konnte, zu tief sass der Schmerz. Am Abend ging das Team über den Dächern Winterthurs essen um sich für das letzte Spiel einzustimmen. Der Abend tat den Spielerinnen und auch dem Staff gut. Zur selben Zeit spielte die U.S.A. gegen Russland und beschränkte sich auf das Nötigste. Nur wenige Male konnten sich die russischen Profis aus der Umklammerung lösen. Ebenso wie die U.S.A. löste auch Kanada seine Aufgabe gegen Finnland ohne Mühe und so hiess der Final von Zürich wie an allen bisherigen Weltmeisterschaften U.S.A. gegen Kanada.

Wie für die Schweizerinnen auch war es für Schweden ein schwerer Gang ins ein Spiel um den 5. Rang. Beide Teams hatten sich den Turnierabschluss anders vorgestellt. Jedoch waren beide Mannschaften bemüht, sich mit einem positiven Erlebnis von der WM zu verabschieden. Schweden wurde seiner Favoritenrolle gerecht und versuchte das Spiel zu machen. Die Schweizerinnen brauchten einige Minuten bis sie im Spiel waren. Dann aber entwickelte sich eine Partie in welcher sich keine der beiden Teams etwas schenkten. Die 2:0-Führung der Skandinavierinnen beantworteten Anja Stiefel und Nicole Bullo noch im ersten Drittel. Im Powerplay konnte die schwedische Keeperin Martin den Schuss von Sandra Thalmann nicht behändigen was Sara Benz nutzte und den Puck von hinter dem Tor sofort zu Stiefel zurückspielte. Diese konnte ins leere Tor einschieben und ihren ersten Treffer an dieser WM markieren. Gespielt waren gerade mal knapp 11 Minuten. In der 17. Minute kam gerade Sabrina Zollinger von der Strafbank und konnte einen Puck in der neutralen Zone erkämpfen. In der Folge stimmte die Zuteilung in der schwedischen Abwehr nicht mehr was Nicole Bullo ermöglichte den Abpraller nach Zollingers Schuss im Fallen noch an Martin vorbei ins Netz zu spitzeln.
Danach versuchten beide Teams ihrerseits wieder in Führung zu gehen. Doch die Torhüterinnen machten alle Versuche zunichte. Insbesondere Florence Schelling im Schweizer Tor zeigte dabei eine Weltklasseleistung als sie total nicht weniger als 72 der 74 Schüsse parierte!
So ging auch dieses Spiel in die Verlängerung welche torlos blieb. Schweden musste sich dabei bei der Torumrandung bedanken welche im letzten Drittel und in der Overtime ganze dreimal den Schweizer Triumph verhinderte. Aber auch Schweden kam zu Grosschancen insbesondere bei 5 gegen 3. Trotzdem blieb das Extradrittel torlos und das Penaltyschiessen musste entscheiden. 
Es brauchte nicht weniger als 14 Versuche bis ein Gewinner feststand. Leider auch in diesem Spiel nicht die Schweiz.
Nach drei Schützinnen stand es immer noch 0:0. Dann lief Stefanie Marty an. Sie düpierte Martin zwischen den Schonern und legte vor. Jetzt musste Schweden treffen. Und tat dies. Holmlöv mit ihrem bereits zweiten Penalty behielt die Nerven und konnte Schelling backhand bezwingen. So ging es weiter und die folgenden Spielerinnen vergaben ihre Chancen wieder. Holmlöv scheiterte mit dem dritten Versuch und auch Holst mit ihrem zweiten Penalty. Dann lief Nicole Bullo zu ihrem zweiten Versuch an und sah ihren Versuch pariert. Holmlöv mit dem mittlerweile 4. Versuch (!) brachte dann die Entscheidung als sie Schelling bezwang.
So endete die WM für die Schweiz in einer weiteren Niederlage und der Gewissheit, gegen die Besten der Welt mitgehalten zu haben. Jedoch vermochte das nicht über den Ärger hinweg zu trösten, nicht am Ostermontag um eine Medaille spielen zu können.

Wie die beiden Entscheidungen um den 5. und 7. Rang gingen auch beide Medaillenspiele in die Verlängerung.
Am Nachmittag kehrte Russland gegen das überlegene Finnland einen 0:2 Rückstand im letzten Drittel wieder in ein Unentschieden. Und sie hatten gleich zwei 100%-ige Chancen auf den K.o.-Schlag. Jedoch retteten sich die Finninnen in die Overtime in welcher sie aber klar dominierten und schliesslich nach knapp 3 Extraminuten jubeln konnten. Helin kurvte um die Russinnen welche nun vor Müdigkeit stehen k.o. waren und sich nur noch in die Pässe oder Schüsse zu werfen versuchten. Nachdem drei Russinnen auf dem Eis lagen bediente sie am weiten Pfosten Rantamäki welche ohne Mühe zur Bronzemedaille einschoss. Es war dies die 10. bronzene Auszeichnung für die Finninnen welche im ewigen Medaillenspiegel der Frauen Weltmeisterschaften mit weitem Abstand den dritten Platz belegt. Kein anderes Team ausserhalb Nordamerika spielt so erfolgreich an den WM-Turnieren wie die Suomi.
Am Abend stieg der erwartete Final zwischen den beiden Giganten in diesem Sport. Kanada wollte sein 10- Gold, die U.S.A. den Titel verteidigen. Gut 4'300 Zuschauer wohnten dem Spiel und vorgängig der Schlussfeier bei. Yasmine Meguid sang noch einmal den WM-Song während auf den Rängen die Glacés weg gingen wie warme Weggli. Heiss war es die ganzen 2 Wochen über gewesen und heiss ging es auch auf dem Eis zu und her. Es war wohl nicht der beste WM-Final der Geschichte aber ein hoch stehender. Schweizer Zuschauern wurde zum ersten Mal vor Augen geführt wo der internationale Level ist. Hohes Tempo und körperliche Grösse bestimmten die Gangart zwischen den beiden Teams. Das erste Ausrufezeichen setzten die quirligen Lamoureux-Zwillinge welche die kanadische Hintermannschaft austanzten und Shannon Szabados bezwangen. Szabados, noch in Vancouver gefeierte Heldin musste bereits im ersten Drittel einige Male in extremis retten. Ihr Gegenüber Jessie Vetter hatte es da etwas ruhiger. Vielleicht zu ruhig denn 8 Sekunden vor Schluss des ersten Drittels sah sie beim Weitschuss von Gillian Apps alt aus. Man muss aber auch sagen dass Apps Handgelenkschuss ab der blauen Linie (!) wohl auch für einen Herrengoalie kaum haltbar gewesen wäre. Was für eine Präzision, was für eine Wucht!
Auch im Mittelabschnitt wog das Spiel hin und her und es waren feine Nuancen welche den Unterschied machten. Da war einmal Jenny Potter, weit über 30, zweifache Mutter, aber immer noch eine der Besten der Welt. Sie wurde von Ruggiero mit einer Steilvorlage lanciert welche sie im Höchsttempo erlief und die kanadische Verteidigerin einfach stehen liess. Die zweite vernaschte sie dann mit einem sensationellen Trick und stand immer noch auf Höchsttempo alleine vor dem kanadischen Goalie welche sie backhand hocheck bezwang. Da war auch dem letzten Kritiker geholfen und die Halle zollte dieser Wahnsinnsaktion mit lautem Jubel und Beifall Respekt. Eishockey auf allerhöchstem Niveau.
Dass auch die letzte Entscheidung der WM in die Verlängerung musste, dafür sorgte Johnston, welche 4 Minuten vor Schluss der Partie doch noch ausgleichen konnte.
Die Verlängerung ging hin und her und die Kanadierinnen wirkten leicht frischer als die Amerikanerinnen welche ein enormes Laufpensum abgespult hatten. Und fast hätte ein kurioses Tor die Partie zu Gunsten der Kanadierinnen entschieden. Bei angezeigter Strafe verliess Vetter ihr Tor und machte einer weiteren Feldspielerin Platz. Diese lief an die blaue Linie um sich für einen Pass anzubieten. Dies kam auch, verfehlte aber den Stock und die Scheibe glitt unaufhaltsam in Richtung Tor der Amerikanerinnen. Sollte ein Eigentor die WM beenden?
Nein, der Puck verfehlte um Zentimeter.
Das Powerplay konnten die Amerikanerinnen nicht nutzen und die Verlängerung dauerte noch bis in die 8. Minute. Dort erkämpfte sich Julie Chu die Scheibe in der neutralen Zone und eilte auf der weiten Seite ins kanadische Drittel. Als sie in zwei Verteidigerinnen lief versuchte sie noch zu schiessen was aber misslang. Der Puck wurde abgelenkt und glitt an der bereits am Boden sitzenden Szabados vorbei zum weiten Pfosten. Dort stand Hillary Knight im wahrsten Sinne goldrichtig, stoppte den Puck und spitzelte ihn über die Linie.

Während die U.S.A. ihren vierten Titel, den dritten in Folge feierte blieben die Kanadierinnen ein weiteres Mal zurück. Lange noch feierten sie auf dem Eis während die kanadische Materialcrew bereits den Lastwagen mit den Hockeytaschen belud. Das Hallenstadion leerte sich, die letzten Zuschauer diskutierten immer noch eifrig um das Gesehene, die Tore gingen zu.
Aus und vorbei.

Vorbei? Nein!
Diese WM wird noch lange nachhallen. Was für ein Fest, was für Sport, was für Emotionen!
Über 28'000 Zuschauer sahen 21 Partien, alle Entscheidungen fielen in der Overtime oder im Penaltyschiessen. Sportlich waren die Ränge 3 bis 6 noch nie so eng zusammen und ein grosser Gewinner stand fest. Das Schweizer Frauen Eishockey. Was die Truppe von René Kammerer ablieferte war bis auf die 7 fatalen Minuten im Viertelfinal ganz grosses Kino. Standing Ovations in jedem Spiel und Fans die total aus dem Häuschen gerieten ab den Spielen der Eisgenossinnen.
Danke Winterthur, Danke Zürich, Danke ans OK, der SIHA und allen Volunteers. Und danke liebe Fans - wir sehen uns!  

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U18-Nationalteam

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Die Schweizerinnen starten in die Saison der Bestätigung. Nach dem Weggang der letzten Pionierinnen des Jahrgangs 1992 mussten sich die verbliebenen und neuen Spielerinnen auf den Weg zum Ligaerhalt machen.

An der SUI-FIN-Trophy in Vierumäki (FIN) gelang den Schweizerinnen gar ein Überraschungserfolg mit einem Sieg aus drei Spielen.
Das verlieh der Truppe von Nik Schär Flügel und die U18 gewann von den folgenden 11 Spielen vor der WM deren 10!

Den einzigen Ausrutscher leisteten sich die Schweizerinnen in Radenthein gegen Österreich. Das kostete gleich den Turniersieg.
Besser machten es die Espoirs dann im Dezember. Sie gewannen das Turnier in Slany mit 4 Siegen aus ebenso vielen Spielen!

So reisten die Schweizerinnen nach Schweden an die Top Division-WM. Dabei leisteten die beiden Assistenztrainer aussergewöhnliches. Am Weihnachtsabend fuhren Pat Gilomen und Martin Inniger mit einem Materialbus in der Schweiz ab. Ziel: per Strasse nach Stockholm! Sie steuerten den Bus mit dem Material der Delegation sicher bis nach Skandinavien, damit die Frachtkosten für das Gepäck gesenkt werden konnte. Eine grosse Leistung für ein grosses Ziel.
Es sollte aber für länger die herausragendste Leistung gewesen sein. Denn nach der WM-Selektion schlichen sich Neid, Missgunst und falsche Zufriedenheit ins Team ein. Dazu kam, dass nun die anderen Nationen in Vollbestand antraten. Eine verlorene Vorrunde und viele Tränen waren die Folge.
Der Gang in die Relegation gegen Japan musste angetreten werden. Sollte das Team nach nur einem Jahr wieder absteigen?
Das erste Spiel gegen Japan konnten die Eisgenossinnen für sich entscheiden. Doch die Erleichterung währte nicht lange. Im zweiten Spiel sicherte sich Japan den Sieg und die Serie ging ins alles entscheidende dritte Spiel.
So waren es denn die Spielerinnen, welche altershalber ihr letztes U18-Spiel bestritten, welche dem Team die nötigen Tore brachten. Mit einem Effort, vornehmlich im Über- und Unterzahlspiel entschieden die Schweizerinnen die Serie für sich und verblieben im Oberhaus.
Durchatmen und die Lehren ziehen aus den 2 Wochen in Schweden, das war nun die Aufgabe der Schweizer Delegation für den Nachhauseweg. 


Ergebnisse:


Teamleitung: Daniel Monnin

Coaches: Nik Schär, Martin Inniger, Pat Gilomen

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U15 Nationalteam

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Die U15 startet mittlerweile in ihre 3. Saison. Das Scouting wird weiter vorangetrieben, die Klubs in die Spielerevaluation eingebunden.

Im November testen die Jüngsten gegen Österreich und gewinnen mit 7:1. Dominique Rüegg aus Uzwil erzielt dabei nicht weniger als 6 Treffer.

Im Dezember kommt Deutschland für zwei Spiele nach Reinach. Sie zeigen der Truppe von Headcoach Nick Heim brutal die Limiten auf. Zwei klare Niederlagen sind die Folgen. In beiden Spielen erzielen die Schweizerinnen zusammen 5 Tore. Allesamt erzielt von... Dominique Rüegg.

Ende März fand zum dritten Mal der Bodensee Cup statt. Die Titelverteidigerinnen aus Tschechien setzten sich auch in Engelberg durch und gewannen alle drei Spiele. Die Schweiz musste sich gegen Tschechien und Deutschland mit 1:3 geschlagen geben und schlug ihrerseits Österreich mt demselben Resultat. Somit blieb zum zweiten Mal in Folge der dritte Platz. Dominique Rüegg, Laura Desboeufs und Reica Staiger zeichneten sich mit je 2 Skorerpunkten im Turnier aus.


Ergebnisse:


Teamleitung: Thomas Matter

Coaches: Nick Heim, Prisca Mosimann, Riitta Schäublin, Jeannette Marty 

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International

Mit Monika Waidacher wagt die 20. Schweizer Spielerin in der Geschichte den Sprung nach Nordamerika. Sie schreibt sich an der Universität von St. Scholastica in Duluth ein. Goalietrainerin bei St. Scholastica ist im Gründungsjahr dieses Frauenteams die Schweizer Nationaltorhüterin Patricia Elsmore-Sautter!

Nachdem 2009 nicht alle unteren Divisionen Weltmeisterschaften ausgetragen haben kommt es im 2011 zur neuerlichen Expansion. Nebst der Top Division spielen nun Damenteams in 5 weiteren Divisionen! 36 Nationen sind es mittlerweile geworden, welche um Titel und Ehre kämpfen. Nebst den 34 in der Weltrangliste 2010 geführten Nationen nehmen neu Polen, Spanien und Irland an den Wettkämpfen teil.
Estland muss einmal mehr auf die WM-Teilnahme verzichten. Ihr Programm wankt immer wieder zwischen Neustart und Abbruch.

Die neue Div. V wurde erstmals in Sofia, Bulgarien gestartet. Die Neulinge Polen und Spanien gaben gleich mal den Tarif durch. Polen behielt dank einem Sieg in Overtime gegen Spanien die Oberhand. Irland musste sich ohne ein einziges geschossenes Tor mit dem letzten Platz begnügen. Umsomehr machte Coach Vytautas Lukosevicius von sich reden, welcher das irische Aufgebot gleich auf youtube postete.
Die Div. IV findet in Island statt. Dafür flieg die Neuseeländerinnen einmal um die Welt. Ihr Reise sollte sich lohnen. Mit 4 Siegen aus ebenso vielen Spielen gewinnen sie ds Turnier souverän. Gastgeber Island wird Dritter während Südafrika ohne Punkte die lange Heimreise und die in die Div. V antreten muss.
In der Div. III messen sich die Teams im vom Hochwasser und Zyklon Yasi gebeutelten Australien. Die WM kann aber ordnungsgemäss durchgeführt werden. Nach 4 Spielen stehen Holland und Gastgeber Australien gemeinsam an der Spitze. In einer dramatischen Begegnung schlagen die Holländerinnen Australien 3:2 nach Penaltyschiessen und steigen wieder in die Div. II auf. Nachbar Belgien hingegen steigt in die Div. IV ab. 
In Frankreich versuchen die Gastgeberinnen die Mission Wiederaufstieg von der Div. II in die Div. I. Dagegen halten wollen die Tschechinnen, welchen vor 2 Jahren dasselbe Schicksal wiederfuhr. Nordkorea sagt die Teilnahme aus finanziellen Gründen ab. Somit verbleiben 5 Teams welche um die Punkte kämpfen. Für die ebenfalls mit Ambitionen angetretenen Britinnen wird die WM zum Debakel. Nur ein Sieg schaut heraus und damit Platz 5. Frankreich gelingt der Start mehr als harzig, sie schlagen Italien nur mit 1:0 während Tschechien mit 5:1 gegen England beginnt. Trotzdem kommt es wie erwartet zum grossen Showdown. Dank ihrer Jungstars setzen sich die Tschechinnen mit 3:0 durch und steigen auf. Frankreich bleiben nur die Tränen.
Ravensburg mit seiner langen Tradition an guten Turnieren (Air Canada Cup / MLP Nations Cup) setzte sich mit der Bewerbung für die Div. I-WM hauchdünn vor China (Schanghai oder Peking) durch. Deutschland startete mit dem Ziel, sich nach langen 3 Jahren wieder in die Top Gruppe zu verabschieden.
China setzte sich das ebenfalls zum Ziel, Japan reiste wegen der Erdbebenkatastrophe nicht an.
Wen niemanden auf der Rechnung zu haben schien war Norwegen. Diese verloren in der Vorbereitung nur knapp gegen die Schweiz und setzten denn auch in Ravensburg gleich ein Zeichen als sie das Startspiel gegen China mit 7:3 gewannen. Und für die Chinesinnen sollte es ganz dick kommen. Mit einem Sieg und dem schlechteren Torverhältnis als Österreich und Lettland bleiben sie auf Rang 5 sitzen! Was für ein Abstieg der Vorzeigetruppe aus dem Reich der Mitte. Vorne kam es zum Final zwischen Deutschland und Norwegen. Nach 2 Dritteln stand es vor 2000 Fans immer noch 0:0 dann gelang Deutschland Anfang des letzten Drittels der Führungstreffer was das Spiel öffnete. In der 49. Minute glich Norwegen im Powerplay aus, drei Minuten später stellte Deutschland die Führung wieder her. 42 Sekunden vor Schluss traf Kratzer schliesslich zur endgültigen Entscheidung ins leere Tor. Deutschland jubelte über den Wiederaufstieg. 

Die U18 Div. I-WM wurde in Russland ausgetragen. Die Gastgeberinnen gaben sich keine Blösse und stiegen direkt wieder in die Top Division auf.

Am EWCC überzeugt Schweizer Meister HC Lugano und gewinnt sowohl das Vor- wie auch das Zwischenrundenturnier und zieht souverän ins Finalturnier Ende Februar 2011 ein. Dieses fand dann sogar in Lugano selbst statt. Dort trafen sie auf Aisulu Almaty aus Kasachstan, SKIF Nizhni Novgorod (RUS) sowie Ilves Tampere (FIN).
Ilves startet gut in das Turnier, schiesst gleich 4 Tore in den ersten 20 Minuten gegen SKIF. Deren Torhüterwechsel bringt zwar eine Verbesserung, die 3 Punkte jedoch lassen sich die Finninnen nicht mehr entgehen. Lugano besiegt Aisulu vor über 500 Zuschauern mit 2:1 nach Penaltyschiessen.
Das Spitzenduell am Tag 2 zwischen Ilves und Lugano geht an das Team aus Tampere. Kiira Misikowetz gelingt zwar in den letzten Sekunden der Partie noch der Ausgleich, Sari Kärnä jedoch schiesst Ilves in der Overtime endgültig zum Sieg. SKIF schlägt Aisulu mit 2:0.
Tampere schreibt Geschichte mit dem 1:0 Minisieg gegen Aisulu und holt als erster finnischer Vertreter überhaupt die Krone im EWCC. Lugano muss nochmals in eine Verlängerung welche wiederum Misikowetz in der letzten Minute des Spiels erzwingt. Ihre Strafe in der Overtime jedoch nutzt SKIF zur Entscheidung. So bleibt Lugano trotz viel Einsatz nur der dritte Platz. Aisulu, getragen von Goalie Daria Obydennova (96% Saves!) schiesst nur ein einziges Tor in der regulären Spielzeit und wird Letzter.

Die Winter-Asienspiele finden in Kasachstan statt. Der spätere WM-Gegner der Schweiz gibt sich vor Heimpublikum keine Blösse und holt das dritte Gold in Serie. Das 5. Silber in Serie holt sich Japan. China wird zum dritten Mal in Folge nur Bronzegewinner. Die beiden Koreas haben wie in den 5 Austragungen zuvor nichts mit den Medaillen zu tun.

In Kanada erlebt der Traum einer Frauen NHL eine Wiedergeburt. Zwar nicht mit Millionensalären, jedoch mit einer neuen nach vorne orientierten Struktur wird die Canadian Women's Hockey League wieder lanciert. Dabei findet wie bei den Herren im ein Draft statt. So werden mehr als 30 Top-Spielerinnen auf die 5 Teams verteilt, die erste dabei ist Tessa Bonhomme, Verteidigerin aus dem Goldmedaillenteam Kanadas.
Nebst 4 Teams aus dem Osten Kanadas spielt auch Boston (U.S.A.) in der ersten Saison mit.

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Liga / Klubs

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Der Modus für das Playoff/-out wurde auf diese Saison hin auf best-of-five geändert.
Im verbliebenen 6er-Tableau der LKA tat sich rasch der Graben zwischen Rapperswil und Bomo Thun sowie dem Rest der Liga auf. Beide Teams mussten in der Qualifikation hohe Niederlagen verkraften, ehe sie in einer Playout-Serie den Teilnehmer der Auf-/Abstiegsrunde ausmachten.
Nach der Qualifikations- und Masterrunde standen die ZSC Lions zuvorderst und trafen im Playoff-Halbfinal auf den 4. DHC Langenthal.
Meister Lugano empfing als Zweiter der Qualifikation den SC Reinach für den Halbfinal. Die ZSC Lions und Lugano setzten sich mit 3:0 Siegen durch.

Bomo Thun sicherte sich die Zugehörigkeit in der LKA mit 3:0 Siegen gegen Rapperswil-Jona. In der Auf-/Abstiegsrunde trafen die Rosenstädterinnen auf den HC Uni Neuchâtel. Den Kampf um den letzten Platz in der LKA entschied Rapperswil-Jona vorzeitig. Sie traten gar nicht erst zu den Entscheidungsspielen gegen den HC Uni Neuchâtel an. Somit stieg nach 20 (!) Jahren (La Chaux-de-Fonds 1991/1992) erstmals wieder ein rein frankophones Team in die höchste Spielklasse auf.

Bronze ging an Reinach, welche sich im "kleinen Final" (1 Partie) gleich mit 15:3 gegen Langenthal durchsetzte. Das apokalyptische Resultat hatte seinen Ursprung in der krankheitsbedingten Abwesenheit von Torhüterin Dominique Slongo welche den Oberaargauerinnen an allen Ecken und Enden fehlte. Nach dem frühen 0:3-Rückstand gaben sich die Langenthalerinnen auf...

Der Play-Off Final stand auf einem hohen, intensiven Level. Die ZSC Lions gerieten in Spiel 1 zu Hause gleich mit 0:3 in Rückstand. Doch im Mittelabschnitt glichen sie mit 3 schnellen Toren durch Sara Benz und Christine Meier wieder aus und holten sich den Sieg in der 14. Minute der Overtime. Eva-Maria Schwärzler besorgte die Entscheidung.
Im Spiel 2 lagen die Zürcherinnen zur Hälfte wieder mit 3 Toren hinten bevor sie sich kontinuierlich ins Spiel zurückkämpften. Mit einem Doppelpack kehrte dann Angela Frautschi die Partie endgültig und stellte das Resultat auf 5:4 für die Limmatstädterinnen.
Und wie vorbestimmt gerieten die Lions auch in Spiel 3 in Rückstand. Wieder 0:3 (alle Tore skorte Nadine Muzerall). Doch mit einem Doppelpack in der letzten Minute des ersten Drittels kamen die Zürcherinnen abermals heran. Die Tore Luganos im Mittelabschnitt konterten die Zürcherinnen zweimal im jeweils nächsten Einsatz. Den Ausgleich zum 6:6 (!) schafften sie nach nur 21 Sekunden im letzten Drittel und zwangen das Momentum endgültig auf ihre Seite. Es war schliesslich Sara Benz mit zwei Toren, welche den Meisterkübel endgültig an die Limmat holte und den ZSC Lions und auch Christine Meier den ersten Schweizer Meistertitel bescherte. 
Und in ihrer ersten Saison als weibliches Coaching Duo holten sich die Ex Nationalspielerinnen Daniela Diaz (Head) und Monika Leuenberger (Assistant) den Titel. Was für ein Einstand!


Schweizer Meisterschaft LKA: 1. ZSC Lions 2. Lugano 3. Reinach 4. Langenthal 5. Bomo Thun 6. Rapperswil-Jona

Absteiger: Rapperswil-Jona Lady Lakers, Aufsteiger: HC Uni Neuchâtel.

Swiss Hockey Woman of the Year 2010/2011: Wahl folgt im Dezember 2011

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