Spielberichte

Vorbereitungsspiele in Kreuzlingen
Samstag, 9. April 2011, 17.00 Uhr: Schweiz - Norwegen 7:5 (Bericht)
Dienstag, 12. April 2011, 20.00 Uhr: Schweiz - Russland 1:3 (Bericht)

WM-Vorrundenspiele in Winterthur
Samstag, 16. April 2011, 20.00 Uhr: Kanada - Schweiz 12:0 (Bericht)
Sonntag, 17. April 2011, 20.00 Uhr: Finnland - Schweiz 1:2 nV (Bericht
Dienstag, 19. April 2011, 20.00 Uhr: Schweiz – Kasachstan 6:1 (Bericht)

Play Off-Runde in Zürich
Viertelfinal, 22. April 2011, 20.00 Uhr: Schweiz - Russland 4:5 nV (Bericht)

Spiel um Platz 5 in Zürich
24. April 2011, 16.00 Uhr: Schweden - Schweiz 3:2 nP (Bericht)

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9.4.2011, Schweiz - Norwegen 7:5 (Exhibition)

A-Nati mit Historie im ersten WM-Test gegen Norwegen

Vorgesehen war eigentlich Japan, welche aber aus verständlichen Gründen auf die Reise an die WM verzichten. Norwegen anerbot sich spontan als „Ersatz“ und stand in der Bodensee-Arena in Kreuzlingen als Gegner auf dem Eis.

Und die Norwegerinnen zeigten sich bereit für ihre Aufgabe von kommender Woche an der Div. I-WM in Ravensburg. Sie spielten aufsässig, schnell und hart. So wie sie es auch schon vor wenigen Wochen am Mountain Cup in Romanshorn getan hatten. Damit musste die Schweiz zu jeder Minute des Spiels kämpfen und zeigte zu Beginn des Spiels eine nicht unerwartete Nervosität.

Der Doppelschlag in der 15. Minute jedoch hätte so nicht sein müssen. Beim 0:1 kreuzte zwischen die beiden Verteidigerinnen und drückte den Puck zwischen die Schoner von Sophie Anthamatten. Das 0:2 kurze Zeit später war ein Eigentor.

Auch im Mitteldrittel stellte sich der gewünschte Erfolg nicht ein. Zu kompliziert die Abschlüsse, zu wenig konsequent die Pässe. Anders die Norwegerinnen welche ein perfektes Konterspiel zeigten und dafür in der 27. Minute mit dem 0:3 belohnt wurden. Dahl entwischte nach einem Prellpuck an der blauen Linie und schoss den Puck unhaltbar ins weite Eck.
Nun war aber genug für die Schweizerinnen. Mit einer deftigen Wut im Bauch skorten auch sie per Doppelschlag gegen die zuvor eingewechselte Torfrau Daginfrud. Diese konnte den schlechten Start nicht wegstecken und kassierte in 7 Minuten drei Tore zum erstmaligen Ausgleich. Julia Marty, Kathrin Lehmann und Sara Benz hiessen die Vollstreckerinnen.
Kurz vor der Pause schickte Head Fialova Stefanie Marty zum Erstaunen aller auf die Strafbank. Es war nicht die Schweizerin sondern die norwegische Verteidigerin welche sich unfairer Mittel bediente um Martys Rush zu stoppen. Statt einem 3 gegen 0 auf’s skandinavische Tor mussten sich die Eisgenossinnen zu viert wehren. Sletbak nutzte einen Abpraller zur neuerlichen Führung.

Das Spiel jedoch kippte im letzten Abschnitt endgültig auf die Schweizer Seite. Nur kurz nach Wiederanspiel sprang der Puck zum Leidwesen der norwegischen Torfrau von der Bande vor’s Tor wo Anja Stiefel profitieren konnte. Somit widerfuhr dem Heimteam auch die verdiente Gerechtigkeit. Nur 80 Sekunden später jedoch war es kein Zufall mehr sondern ein klassischer 40 Meter-Pass von Angela Frautschi welcher Melanie Häfliger fand. Diese nahm den Puck mustergültig an und versenkte den Puck zur erstmaligen Führung zwischen die Schoner Daginfruds. Zu diesem Zeitpunkt wusste die Aargauerin noch nicht, dass sie in dem Moment Geschichte schrieb (siehe Bemerkungen).

In der 52. Minute schloss Sandra Thalmann ein Powerplay zum 6:4 ab. Julia Marty passte zu Anja Stiefel welche direkt abzog. Den Abpraller versenkte Thalmann zur vermeintlichen Vorentscheidung.
Doch die Norwegerinnen steckten nicht auf sondern forcierten abermals und schafften prompt den Anschluss mit ihrem zweiten Powerplay Tor. Sara Benz‘ zweites Tor in der 58. Minute jedoch bedeutete die endgültige Entscheidung zu Gunsten der Einheimischen, welche ein 0:3 noch in einen Sieg zu kehren vermochten.

Am Dienstag, 12. April 2011 spielt die Schweiz ihr zweites und letztes Vorbereitungsspiel gegen Russland. Anspielzeit ist 20.00 Uhr ebenfalls in Kreuzlingen. Der Eintritt ist gratis.

Matchtelegramm (Spielbericht)
Schweiz - Norwegen 7:5 (0:2; 3:2; 4:1)
Bodensee-Arena, Kreuzlingen – 50 Zuschauer – Sr. Fialova (Michaud, Magali)

Tore: 15. (14:11) Renli (Henriksen, Hansen) 0:1; 15. (14:48) Farstad (Eigentor Schweiz) 0:2; 27. Dahl (Oien) 0:3; 34. (33:40) J. Marty (S. Marty, S. Benz) 1:2; 34. (33:55) Lehmann (Stalder) 2:3; 37. S. Benz (S. Marty) 3:3; 40. (39:34) Sletbak (Martinsen, Martens; Ausschluss S. Marty) 3:4; 41. (40:35) Stiefel (Thalmann) 4:4; 42. Häfliger (Frautschi, Zollinger) 5:4; 52. Thalmann (Stiefel, J. Marty; Ausschluss Tautra) 6:4; 54. Dalen (Oien, Holos; Ausschluss Meier) 6:5; 58. S. Benz (S. Marty, Stiefel) 7:5

Strafen: 5 mal 2 Minuten gegen die Schweiz; 4 mal 2 Minuten gegen Norwegen

Schweiz: Anthamatten (ab 41. Slongo); S. Benz; Bullo; Frautschi; Häfliger; Lehmann; Leimgruber; J. Marty; S. Marty; Meier; Michielin; Nabholz; Raselli; Staenz; Stalder; Stiefel; Thalmann; Wyss; Zollinger

Bemerkungen: Schweiz ohne Schelling (geschont). Tor von Melanie Häfliger zum 5:4 ist gleichzeitig das 1‘000 Länderspieltor der Frauen Nationalmannschaft.

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12.4.2011, Schweiz - Russland 1:3 (Exhibition)

A-Nati verliert gegen Russland im zweiten Testspiel vor der WM

Die Schweizerinnen absolvierten in Kreuzlingen ihr zweites und letztes Testspiel gegen Russland. Die Partie gegen die russischen Profispielerinnen lebte von Anfang an von den grossen Emotionen welche die Partien zwischen den beiden Nationen prägen.

Die Schweiz war dieses Mal hellwach und kontrollierte die russische Angriffsmaschine weitestgehend. Selten kamen die Russinnen über ihre Passstationen aus dem Drittel und mussten jeden Meter erkämpfen. Man sah auch gut, dass sie vor den schnellen Stürmerinnen der Schweiz gewarnt waren und hielten so immer eine bis zwei Spielerinnen hängend zurück.
Trotzdem gingen die Osteuropäerinnen in Führung. Sie profitierten in ersten Powerplay von einem Fehler der Schweizer Abwehr welche Sergina am weiten Pfosten unbehelligt liessen. Den Querpass Skibas aus nächster Nähe verwertete sie ohne Mühe.

Das hielt die Schweizerinnen nicht davon ab, weiter mit viel Schwung in das Drittel der Russinnen zu fahren. Im Abschluss jedoch fehlte phasenweise die notwendige Konsequenz. So ging das Spiel hin und her bis zur 30. Minute in welcher Christine Meier im Powerplay aus guter Position frei zum Schuss kam. Gegen den platzierten Hocheckschuss der Schweizerin war Torhüterin Prugova machtlos.
Leider hielt der Ausgleich nicht lange als Skiba nur 2 Minuten später eine Scheibe an der blauen Linie wegstichelte und alleine auf Florence Schelling los lief. Parierte die Schweizer Torfrau zuvor bereits einige Grosschancen war sie dieses Mal chancenlos.

Aber auch jetzt waren die Schweizerinnen nicht sonderlich besorgt, attackierten weiter. In der 39. Minute wurden aber nicht sie belohnt sondern wiederum Russland welches den dritten Treffer markieren konnte. Wieder konnte die Schweizer Hintermannschaft am weiten Pfosten den Stock von Burina nicht kontrollieren.

Mit 1:3 ging es ins letzte Drittel wo man weiterhin ein Chancenplus der Schweizerinnen notieren konnte während Russland mit Kontern gefährlich blieb. Am Resultat änderte dies aber nichts mehr. Am Schluss war man auf beiden Seiten wohl froh, dass es keine Verletzungen zu beklagen gab, ging es doch manchmal hoch zu und her.

„Was wir gesehen haben stimmt uns zuversichtlich“ resümierte Assistant Coach Michael Fischer. „Klar, wir haben Hausaufgaben aus dem Spiel welche wir machen müssen, jedoch haben wir nach harten Trainings einen schnellen und intensiven Fight geliefert. Dafür müssen wir dem Team ein Kränzchen winden. Wir freuen uns auf die WM!“ so Fischer weiter.

Die Nationalmannschaft reist am 14. April nach Winterthur wo sie ihr WM-Quartier bezieht. Ebenfalls am 14. April findet abends um 20.00 Uhr im Eisstadion Deutweg die Testpartie Kanada gegen Schweden statt.

Matchtelegramm (Spielbericht)
Schweiz - Russland 1:3 (0:1; 1:2; 0:0)
Bodensee-Arena, Kreuzlingen – 54 Zuschauer – Sr. Eskola (Michaud, Lebeda)

Tore: 12. Sergina (Skiba, Burina; Ausschluss St. Marty); 30. Meier (Bullo, Lehmann; Ausschluss Gavrilova); 32. Skiba (Kapustina, Dyubanok) 1:2; 39. Burina (Permyakova) 1:3

Strafen: 6 mal 2 Minuten gegen die Schweiz; 7 mal 2 Minuten gegen Russland

Schweiz: Schelling (Anthamatten); S. Benz; Bullo; Frautschi; Häfliger; Lehmann; Leimgruber; J. Marty; S. Marty; Meier; Michielin; Nabholz; Raselli; Staenz; Stalder; Stiefel; Thalmann; Wyss; Zollinger

Bemerkungen: Schweiz ohne Slongo (überzählig).

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16.4.2011, WM 2011: Kanada - Schweiz 12:0

Wow, Danke Winterthur! Start vor ausverkauften Rängen!

Wer alleine in den Zahlen liest wird von einem veritablen Fehlstart sprechen. Gleis mit 12:0 gingen die Schweizerinnen zum Start der Heim-WM ein.

Die brachiale Wucht des Klassenunterschieds im physischen und technischen Bereich traf die Eisgenossinnen ungebremst. Kanada tat grundsätzlich nichts anderes als was man von ihnen zu Hause in Übersee erwartete.

Aber doch gibt es da viel zwischen den Zeilen zu lesen. Kanada musste in den ersten Minuten beissen, mehr als ihnen lieb war. Vor ausverkauftem (!) Haus am Winterthurer Deutweg liessen sich die Schweizerinnen tragen und verbrauchten nicht einmal übermässig viel Energie. Im Gegenteil, die Kanadierinnen mussten Strafen nehmen, welche ihnen gegen kleine Nationen fremd sind.
Dort lag dann jedoch der Knackpunkt im Spiel begraben, als sich die Schweizerinnen zu sicher waren und dafür brutal bestraft wurden. Anstelle eines Powerplaytreffers liessen sie sich zwei Shorthander notieren welche der ersten Euphorie die Luft nahm und die Eisgenossinnen nicht gut aussehen liess.

Die Schweizerinnen schafften es jedoch, das Publikum zurück zu gewinnen und trotz wachsendem Rückstand den Kanadierinnen die Stirn zu bieten. So waren sie einige Male nahe am Ehrentreffer. Bei 5 gegen 3 im letzten Drittel versagten aber am weiten Pfosten die Nerven als das Tor weit offen stand und der Querpass durchkam.

So blieb zwar kein ehrenvolles Resultat, jedoch ein grosser Abend vor knapp 3'000 Fans (Schweizer Rekord für ein Frauenhockeyspiel) welcher noch lange nachhallen wird.
Zeit für eine Pause bleibt keine. Am Sonntag steht Finnland gegenüber. Anspiel ist um 20.00 Uhr. Es hat noch wenige Tickets.

Hier geht's zum Matchbericht auf iihf.com: Link

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17.4.2011, WM 2011: Finnland - Schweiz 1:2 nV

History again! Schweiz schlägt Finnland

24 Stunden nach dem deftigen 12:0 der Kanadierinnen gegen die Schweiz ging es bereits um viel für die Schweizerinnen. Gegner war niemand Geringeres als die Weltnummer 3 Finnland.

Headcoach René Kammerer machte seinen Spielerinnen klar, dass um jeden Zentimeter Eis zu kämpfen sei und der Besuch von Bundesrat Ueli Maurer in der Kabine kurz vor dem Spiel tat das seine zu einem weiteren historischen Spiel der Schweizer Frauen Nationalmannschaft.

Die Schweizerinnen starteten gut, zwangen die Finninnen zu Fouls und konnten früh im Spiel bereits 2 Powerplays spielen. Trotz guter Chancen jedoch scheiterten die Eisgenossinnen an sich selbst oder an Goalie Nora Räty auf finnischer Seite. Kurz nach Ablauf der zweiten Strafe konnten die Finninnen einen Konter fahren welchen Niskanen aus dem Gewühl heraus mit dem eher überraschenden Führungstreffer für die Nordländerinnen abschloss.

Somit war das Spiel richtig lanciert und die Schweizerinnen kamen mehr und mehr in die Emotionen. Diese übertrugen sich schnell auch auf das fantastische Publikum im Deutweg welches als „7.“ Spieler die Einheimischen zu einem grossen Spiel trug. Trotzdem ging es mit dem Rückstand in die Pause.

Im zweiten Drittel dominierten eher die Finninnen, welche die Schweizerinnen vor grosse Aufgaben stellten. Was aber durchkam war sichere Beute von Florence Schelling, welche eine sensationelle Partie spielte und den knappen Rückstand bewahrte. So ging es bald auf die 100. WM-Minute ohne Tor zu als sich Sara Benz in der neutralen Zone ein Herz fasste und den Puck an die heranstürmende Nicole Bullo passte. Diese lief zwischen den beiden finnischen Verteidigerinnen durch und arbeitete sich bis ans Tor wo sie in Weltklassemanier den Puck backhand an Räty vorbei ins hohe Eck spedierte. In Erlösung explodierte die Halle und die Schweizerinnen nahmen das Unentschieden in dieser physischen Partie mit in die zweite Pause.

Das letzte Drittel bot noch einmal Spannung und Emotionen pur als sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch lieferten. Viele hochkarätige Chancen und noch mehr Paraden verhinderten aber einen Sieger nach 60 Minuten. Auch Finnlands Captain Rantamäki änderte daran nichts als sie nur 6 Sekunden vor dem Ende der Partie alleine vor Schelling stand. Ihr Hocheckschuss jedoch parierte die Oberengstringerin in einmal mehr Weltklassemanier.

So ging den ein Punkt an beide Seiten.  Jedoch der Extrapunkt musste noch vergeben werden. Und in dieser Overtime zeigten sich die Eisgenossinnen als hungriger. Im dritten Einsatz erzwang wiederum Sara Benz einen Angriff durch die Mitte welcher die Finninnen band und so Platz schaffte für Stefanie Marty welche am rechten Torpfosten profitieren konnte. Den ersten Schuss von Sara Benz wehrte Räty noch ab, den Rebound ebenfalls. Dann aber lag die Scheibe endgültig frei und es war Stefanie Marty welche den Puck zum historischen Sieg über die Linie drückte.

Die bereits zuvor in Standing Ovation und La Ola feiernden Zuschauer explodierten ein weiteres Mal im Jubelschrei und die Schweizerinnen rannten allesamt runter zur Torschützin um sie gebührend zu feiern. Es folgte eine laut gesungene Hymne und ein Herausklatschen des Teams zur zweiten Ehrenrunde durch ein sensationelles Publikum.

„Was für ein grossartiger Kampf und was für eine Werbung für das Frauenhockey“ war sich Assistant Coach Daniel Hüni mit den Leuten rund herum einig. „Wir haben die Zuschauer von den Sitzen gerissen und sie zur rasenden Begeisterung getrieben. Das gepaart mit dem ersten Sieg an einer WM-Endrunde über Finnland. Herz was willst du mehr, ich bin überwältigt“ so Hüni weiter.

Weiter geht es mit dem dritten Vorrundenspiel der Schweizerinnen am Dienstag um 20.00 Uhr gegen Kasachstan. Die Schweizerinnen müssen die Partie gewinnen um ins Viertelfinale vom Freitag einzuziehen. Andernfalls droht immer noch der Fall in die Relegationsrunde…

Für den Match am Dienstag gibt es noch Tickets.

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19.4.2011, WM 2011: Schweiz - Kasachstan 6:1

Revanche geglückt, die Schweiz steht im Viertelfinale

2 Jahre ist es her seit dem verhängnisvollen Spiel gegen Kasachstan an der WM in Finnland. Was folgte war ein Spiessrutenlauf durch die Relegationsrunde und der knappe Klassenerhalt.

Gestern Abend stand für die Schweiz die abschliessende Partie der Vorrunde gegen eben diesen Gegner auf dem Programm. Die Ausgangslage war wiederum gleich. Eine Niederlage nach 60 Minuten hätte die Schweiz in die Relegationsrunde gebracht während dank dem Sieg gegen Finnland ein Punkt für die Viertelfinalqualifikation reichte.

Doch die Schweizerinnen wollten mehr. Sie wollten Revanche, ja vielleicht gar Rache für die Schmach von damals. Und sie stellten sich hervorragend auf die Gegnerinnen ein. Bereits in der 5. Minute konnten die knapp 2‘500 Zuschauer im Deutweg ein erstes Mal jubeln. Sandra Thalmann schoss von der blauen Linie und der Puck fand den Weg via Schlittschuh von Stefanie Marty ins Netz. Da es jedoch keine Kickbewegung war sondern ein „Abpraller“ war das Tor gültig. Diese frühe Führung gegen diesen „Angstgegner“ beflügelte die Schweizerinnen zusehends und nur 2 Minuten später kreuzte Julia Marty in der Ecke auf zog Richtung Tor uns schlenzte den Puck wunderschön ins hohe Eck.

Bereits tanzten die Zuschauer auf den Rängen als den Schweizerinnen urplötzlich der Faden riss. Gegen die konterstarken Kasachinnen sollten sich die Schweizerinnen in acht nehmen, wenig Strafen kassieren und keine Scheibenverlust an den blauen Linien hinnehmen. Doch genau damit blockierten sich die Eisgenossinnen selbst und mussten den Asiatinnen Aufwind zugestehen.

Erst die zweitletzte Minute des ersten Drittels brachte eine Wende als Darica Leimgruber einen Schuss von Lara Stalder ins nahe Eck ablenkte und das Skore auf 3:0 stellte.

Der Mittelabschnitt war umkämpft und offen. Die Schweizerinnen verstanden es nicht, das Risiko tief zu halten und mussten einige Male um den Vorsprung bangen. Florence Schelling jedoch war auf ihrem Posten und blieb auch im Mittelabschnitt ohne Gegentor. Zu verzeichnen gab es jedoch ein Tor auf der anderen Seite als Darcia Leimgruber bei angezeigter Strafe einen Rebound an Goalie Obydennova vorbei ins Netz jagte und so eine vermeintliche Vorentscheidung erzielte. Dies änderte jedoch wenig an der Gangart der Gäste welche weiter vehement dem Rückstand nachrannten.

Im letzten Abschnitt passierte es dann doch noch als Yakovchuk nach knapp 2 Minuten im Powerplay an Schelling vorbeikam und die Kasachinnen auf die Anzeigetafel brachte. Für eine kurze Zeit loderte das Feuer bei den Asiatinnen nochmals bis es schliesslich die Winterthurerin Sara Benz mit einem Shorthander in der 47. Minute ausblies. Julia Marty hatte Benz lanciert und diese setzte sich durch die Mitte gegen zwei kasachische Verteidigerinnen durch verlud auch Obydennova und traf Backhand zum 5:1. Damit war die Partie praktisch entschieden und Meiers schöner Slapshot nach einem Pass von Schelling bildete den Schlusspunkt in der unterhaltsamen Partie.

Damit steht die Schweiz als Gruppenzweite im Viertelfinale gegen Russland oder die Slowakei. Beide Teams machen den 3. Platz in der Gruppe A unter sich aus, Anspiel ist heute im Deutweg um 14.00 Uhr.

Das Viertelfinale wird am Freitag 22. April im Zürcher Hallenstadion gespielt. Die Anspielzeit wird noch definitiv bestätigt, sollte aber um 20.00 Uhr sein. Einfluss hat allenfalls noch das Fernsehen, welches infolge der geplanten Übertragungen noch mitreden wird.

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22.4.2011, WM 2011: Schweiz - Russland 4:5 nV

Medaillenträume geplatzt

Schweiz verliert nach Verlängerung

Es war angerichtet im Hallenstadion. Über 4‘000 Fans kamen. Die Schweizer Mannschaft war bereit.

Die Scheibe war kaum gefallen, als es schon zum ersten Mal einschlug. Darcia Leimgruber profitierte von einem fatalen Fehler der russischen Keeperin Prugova, welche einen Puck nicht behändigen konnte. So führte das Heimteam bereits nach 35 Sekunden. Und damit kam das Team von Head Coach René Kammerer natürlich wunschgemäss in Fahrt und kontrollierte den Gegner fast nach Belieben. Allein im ersten Drittel schossen die Eisgenossinnen fast 20 Mal auf’s russische Tor.

Im zweiten Drittel stand die Sbornaja aber wie zu erwarten war auf und versuchte den Rückstand aufzuholen. Doch die Schweizer Keeperin Florence Schelling stand auf dem Posten. Trotz leicht besserem Schussverhältnis schlug es aber bei den Russinnen ein. Zweimal Sara Benz hiess die Vollstreckerin, welche die Tore zur 3:0 Führung für die Gastgeberinnen erzielte. Das Hallenstadion bebte zur Pausensirene.

Das dritte Drittel begann noch einigermassen kontrolliert. Trotzdem merkte man, dass die Russinnen auf- und die Schweizerinnen plötzlich abbauten. Ein unnötiger Scheibenverlust im eigenen Drittel ermöglichte es Smolentseva dann doch noch den Anschlusstreffer zu schiessen.
Und was dann folgte hatte sich so wohl niemand im Stadion so vorgestellt. Die Schweizerinnen waren blockiert während die Sbornaja Lunte roch und die Situation gnadenlos ausnutzte. Innert der nächsten nur 7 Minuten schossen sie drei weitere Tore uns standen plötzlich mit einem Vorsprung da. Augen reiben war angesagt und die Schweizer Bank kam in den Stress, jetzt einem Rückstand nachrennen zu müssen.
Die Schweizerinnen taten das aber mit grossem Herz und aufopfernd und just als niemand mehr daran zu glauben wagte traf das Unmögliche doch noch ein. Stefanie Marty brachte auf Vorarbeit von Anja Stiefel und Lara Stalder die Schweiz zurück ins Spiel. Zu spielen waren noch 43 Sekunden.

So ging die Partie in die Overtime und dort schenkten sich beide Teams nichts. Stefanie Marty auf der einen und Gavrilova auf der anderen Seite hatten die Entscheidung auf dem Stock. Nach knapp 3 Minuten fasste sich Burina ein Herz und dribbelte sich aus der Ecke vor’s Tor. Ihr Abschlussversuch wurde von einem Schweizer Stock berührt und in die weite Ecke verlängert. Schelling war mit dem Schoner noch dran die Scheibe aber bereits hinter der Linie. Totenstille in der Halle, der Medailletraum war jäh geplatzt. Die Russinnen jubelten.

„So kurz nach Spielende ist es noch zu früh für die richtigen Worte“ fasste Assistant Coach Michael Fischer zusammen. „Wir waren lange Zeit in Führung und verlieren für knapp 7 Minuten völlig den Faden, kämpfen uns dann zurück und verlieren durch ein Eigentor in der Overtime. Das ist gerade etwas viel für den Moment. Wir müssen uns aber die Leistung nicht schlecht reden. Wir hatten mehr Abschlüsse (44:33) und die Sache eigentlich im Griff. Aber diese 7 Minuten und was in der Pause zuvor gegangen ist, das müssen wir aufarbeiten. Und dann geht es gegen Schweden weiter“ so Fischer nach einer kurzen Pause.

Die Schweizerinnen spielen am Sonntag, 24. April um 16.00 Uhr ihr letztes Spiel um Rang 5 gegen Schweden.

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24.4.2011, WM 2011: Schweden - Schweiz 3:2 nP

Schweiz mit würdigem Abschluss, Niederlage erst im Penaltyschiessen

Es war nach der herben Enttäuschung vom Freitag die Frage, wie sich beide Teams präsentieren würden. Wer nun auf ein Kehrausspiel tippte wurde schnell eines Besseren belehrt. Den trotzdem über 2000 Zuschauern im Hallenstadion wurde ein Herzschlagspiel geboten das dieser historischen WM würdig war.

Zuerst waren es die Schwedinnen welche mit ihren Aktionen erfolgreich waren. Nach mehreren vergeblichen Befreiungsversuchen der Eisgenossinnen im ersten Boxplay war es Eliasson welche das Skore eröffnete. 3 Minuten später erhöhte Enstrom nach einem mustergültigen Konter.

Dass es zu einem Konter kam zeigt, dass die Schweiz nicht nur hinten stand gegen diesen grossen Gegner sondern mitspielte. Dies schlug sich schnell auch in der Strafenstatistik nieder denn die Schwedinnen waren vom hohen Tempo der Gastgeberinnen oft überfordert und mussten zu unerlaubten Mitteln greifen. Und so ging es nur 3 weitere Minuten bis auch die Schweiz auf dem Skoreboard erschien nachdem Anja Stiefel ihr erstes WM-Tor im Powerplay erzielte.
Nachdem die Eisgenossinnen eine 5 gegen 3 Unterzahl schadlos überstanden lancierte die von der Strafbank gekommene Sabrina Zollinger einen Angriff den Nicole Bullo im Fallen an Keeperin Martin vorbei zum Ausgleich einschoss. Die Halle stand einmal mehr Kopf ob der Schweizer Moral und frechen Spielweise.

Was noch niemand wusste ist, dass dies bereits alle Tore in der regulären Spielzeit waren. Die folgenden 50 Minuten inklusive Overtime blieben torlos obwohl beide Teams über die ganze Zeit die Entscheidung suchten. Die Schweizerinnen durften sich dabei einen Latten- sowie einen Pfostenschuss notieren lassen und einmal kullerte die Scheibe im leeren Tor auf der Linie entlang. Auf der anderen Seite war es auch Torhüterin Florence Schelling welche eine sensationelle Performance zeigte und die Schwedinnen im Schach hielt.

So musste das Penaltyschiessen entscheiden im welchem beide Teams mit ihren ersten drei Versuchen scheiterten. Was danach folgt war Krimi mit dem leider weniger guten Ende für die Gastgeberinnen. Während bei den Schweizerinnen nur Nicole Bullo zweimal anlief liess sich Schwedens Coach Högberg dazu hinreissen nur noch eine Spielerin (Holmlöv) antreten zu lassen. Einmal noch unterbrochen durch einen Versuch des scheidenden Captains Erika Holst. Stefanie Martys Führungstreffer beantwortete Holmlöv mit dem nötigen Ausgleich und sie war es denn auch, welche 4 Versuche später die Entscheidung erzielte.

Somit geht für die Schweiz die Heim-WM mit einem 6. Platz zu Ende welcher auch neu den 6. Platz in der Weltrangliste bedeutet. Rangmässig bescheiden jedoch sportlich ein unglaubliches Turnier gespielt, das darf sich die Schweiz auf die Fahne schreiben.

„Wir werden etwas Zeit brauchen um alles einordnen zu können. All diese Emotionen und das Erreichte und nicht Erreichte. Aber was das Team in Winterthur und Zürich ablieferte war schlicht fantastisch. Am Schluss entschieden zwischen Rang 3 und 6 kleine Nuancen. Wir waren mit den besten Teams Europas absolut auf Augenhöhe und haben die Massen begeistert und zu Jubelstürmen hingerissen. Überall nur positive Kommentare und Schulterklopfen. Eben, das wird seine Zeit brauchen um es zu verarbeiten. Aber man kann sagen dass wir die Ziele erreicht und zum Teil übertroffen haben“ so Headcoach René Kammerer nach dem letzten Spiel der Schweiz an diesem Turnier.

Heute finden zum Abschluss die Medaillenspiele statt, gestern Abend bereits zu Ende ging die Seire gegen den Abstieg in welcher die Slowakei nach Penaltyschiessen den zweiten nötigen Sieg einfuhr und Kasachstan ins Elend schickte.

Spielbericht Schweiz - Schweden: Link

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