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Tuesday, 12. February 2008 11:03

 

Bericht aus Schweden von Ka Lehmann

Gold

Vom 31. Januar bis 3. Februar spielten wir mit AIK Solna das Europa Cup Final Turnier. Wir traten als Titelverteidiger an und spielten gegen die Meister aus Kasachstan (Aisulu), Finnland (Espoo), Deutschland (Berlin) und der Schweiz (Lugano). Alle vier Gegner mussten sich über Turniere für das Finale qualifizieren, während wir als amtierender Club-Europameister gesetzt waren.

Das Turnier fand in Vallentuna – 20km nördlich von Stockholm – statt. Wir hatten sozusagen ein Heimturnier und so kam es auch, dass wir nicht im Hotel nächtigten sondern in unseren eigenen vier Wänden. Dies war eine ganz neue und ungewöhnliche Erfahrung für mich. Ich bin es von meinen mittlerweile über 15 Turnieren mit der Nationalmannschaft gewohnt, im Hotel zu übernachten – und jetzt fuhr ich nach jedem Spiel nach Hause. Es war ein komisches Gefühl mitten in einem Turnier zu stehen und doch irgendwie vom ganz normalen Alltag umgeben zu sein. Ich gestehe, es tat gut nicht immer um die Mannschaft zu sein – vor jedem Spiel war die Stimmung gut – es war nicht eine „eingefahrene Stimmung“, die kurz vor dem „Lagerkoller“ war.

Ich mag Turniere sehr. Ich liebe es, in kurzer Zeit viele Spiele zu spielen: Während Turnieren laufe ich immer zur Höchstform auf.

Die erste Partie war gleich gegen den finnischen Meister Espoo Blues, nebst dem kasachischen Meister, der stärkste Widersacher im Kampf um den Pokal und natürlich ein heißes skandinavisches Derby. Wir begannen sehr nervös und gerieten durch die unmöglichsten Gegentore zweimal in Rückstand. Wir konnten es aber zum Glück noch zu einem 4-2 drehen – wir haben zwar ein wenig „gewürgt“, aber doch auch verdient gewonnen.

Das Spiel gegen Lugano war für mich ein spezielles: Einerseits war ich sehr motiviert gegen ein Schweizer Team zu spielen, auf der anderen Seite war es komisch „gegen die Schweiz“ zu spielen – da ich ja immer hoffe und wünsche, dass wir Schweizer erfolgreich sind. Mir gelang es aber diesen „Gewissenskonflikt“ auszublenden. Nebst einen klaren 10-2 Sieg konnte ich mich auch mit einem Treffer und einem Assist in die Scorerliste eintragen.

Die Mannschaft von Aisulu ist absolut identisch mit der kasachischen Nationalmannschaft, gegen die wir mit der Schweizer Nati Dezember/Januar drei Mal spielten. So waren Helme, Hosen und Stutzen in der blauen Kasachischen Landesfarbe – nur die weißen Club-Trikots Aisulus unterschieden sich von den Nationaltrikots. Da die Finninnen gegen die Kasachinnen gewannen, war klar, dass wir bei einem Sieg den Turniersieg bereits vorzeitig in der Tasche hätten. Dem entsprechend war es ein verkorkstes Spiel, es war hart umkämpft und vor allem sehr spannend. Zu Beginn des letzten Drittels stand es 2-2. Nach 2min 43 im letzten Drittel gelang mir mit einem satten Schlagschuss das 3-2, was dann auch das Schlussresultat bedeutete.

Es war ein unglaubliches Gefühl diesen Treffer zu erzielen. Schon im Augenblick als ich das Tor erzielte, wusste ich, dass es ein ganz Wichtiges ist – dass es letztlich das Tor war, das uns den Titel brachte, damit habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet. Als die Schlusssirene heulte, war es für einmal nicht ein unangenehmes Piepen, sondern ein richtig wohliger Klang: Geschafft! Wir holten den Titel, und ich habe eines meiner größten Ziele erreicht: Ich bin Championsleague Siegerin! Als erste Schweizerin überhaupt darf ich diesen Titel in mein Palmares schreiben.

Dass wir im letzten Spiel gegen Berlin nach einer klaren 4-0 Führung nach dem ersten Drittel nur noch mit Ach und Krach 4-3 gewannen, interessierte eigentlich niemanden mehr. Wir sehnten einfach nur die Medaillen- und Pokalübergabe herbei. Es ist ein sehr schönes Gefühl, Gold um den Hals hängen zu haben.

 

Link zu Bilder vom Europacup (Magnus Neck)